Fassbind

Im Jahr 1395 ließen sich die ersten direkten Vorfahren der heutigen Familie Fassbind in der Urschweiz nieder und widmeten sich als Bauern auch dem Kultivieren wilder Kirschbäume. Dank ihrer Erfahrung stiegen sie erfolgreich in die Produktion der Schweizer Spezialität Kirschwasser ein und wechselten damit in die Herstellung von Spirituosen.

Die Geschichte

Gottfried Fassbind II gründete bereits im jungen Alter von siebzehn die „Godefroi Fassbind, jeune, Distillerie de Kirschwasser“ in der Ortschaft Oberarth und legte damit den Grundstein für die älteste Destillerie der Schweiz. Nachdem die Tochter einer wohlhabenden Arther Familie, Katharina von Zay, in die Familie eingeheiratet hatte, wurde die Destillerie mit beachtlichen Auszeichnungen der 3. Schweizerischen Industrie-, Kunst- und landwirtschaftlichen Ausstellung in Bern geehrt. Napoleon III vergab an der Landwirtschafts-Ausstellung in Paris, zusammen mit dem Ausspruch „Mon Dieu – c’est plus formidable“, die Gold Médaille für den Fassbind Kirsch du Righi. Fassbind Fruchtbrände hatten bereits in den Vorjahren bei nationalen und internationalen Ausstellungen Auszeichnungen und Medaillen gewonnen und gewinnen diese auch heute noch.

1878 ging die Leitung an den 24-jährigen Gottfried Fassbind III über, der 1881 Marie Fassbind I heiratete. Er gehörte auch zu den Gründungsmitgliedern der Schwyzer Kantonalbank und wurde der erste Kantonalbankpräsident. Nachdem Gottfried Fassbind III das Familienunternehmen fast 50 Jahre lang erfolgreich geführt hatte, verstarb er 1924 an den Spätfolgen der Spanischen Grippe. Sein jüngster Sohn, Siegfried Fassbind I, übernahm die Leitung und exportierte während des Ersten Weltkrieges große Mengen von Kirschwasser an die Westfront. Nach dem Krieg fiel ihm auf, dass es in den europäischen Fruchtanbaugebieten an guten Destillerien fehlte, und so montierte er eine komplette Brennerei auf einige Bahnwaggons und stellte seinen eigenen Brenn-Zug mitsamt der nötigen Lokomotive zusammen. Siegfried Fassbind I verstarb 1926, nur zwei Jahre nach seinem Vater, unerwartet mit 39 Jahren.

Sein Bruder Gottfried IV übernahm gemeinsam mit Siegfrieds Frau Hedwig die Leitung der Destillerie bis in das Jahr 1949, als sie an Siegfrieds Sohn Siegfried Fassbind II übergeben wurde. Er erfand gemeinsam mit seinen Mitarbeitern eine Wasch- und Trocknungsanlage für die Kirschsteine, damit diese als Brennmaterial genutzt werden konnten, was die Betriebskosten halbierte. Zudem benannte er den Betrieb in die S. Fassbind AG um. 1972 erhielt die Destillerie die Auszeichnung zur offiziellen Hoflieferantin des holländischen Königshauses. 1975 übergab er das Unternehmen an seinen ältesten Sohn Siegfried III. 1989 startete der Export von Fassbind-Produkten in die USA. Da sich die wirtschaftliche Lage in den 1980er Jahren verschlechterte, verkaufte die Familie Fassbind 1994 die Destillerie an die Angostura Gruppe mit Sitz in Trinidad Tobago.

Die Produkte im Überblick

Fassbind Les Vieilles Barriques Vieille Poire

Diese edle Spirituose wird aus voll ausgereiften Williams-Birnen destilliert. Die aromatischen Früchte stammen aus dem Kanton Wallis und werden für ihren vollmundigen und süßen Geschmack geschätzt. Das Destillat ruht zunächst für zwei Jahre in Edelstahltanks und reift danach für vierzehn bis achtzehn Monate in Eichenholzfässern. Nach Abschluss des Reifeverfahrens wird das Destillat mit dem hausgemachten Bonificateur weiter veredelt. Die feine Dosage verleiht dem goldprämierten Fruchtbrand ein einzigartiges intensives und geschmeidiges Aroma. Der Abgang entwickelt eine delikate und fruchtige Süße, die lange anhält.

Fassbind Les Vieilles Barriques Vieille Prune

Für diesen Fruchtbrand werden Schweizer Pflaumen aus dem Kanton Basel destilliert. Anschließend reift das Destillat für zwei Jahre in Edelstahltanks und weitere vierzehn bis achtzehn Monate in Eichenholzfässern. Der reiche Geschmack entfaltet sich und erinnert an Pflaumen-Kompott mit einem Hauch von Zimt, Muskat und Bittermandeln, begleitet von dezenten Vanillenoten. Das saftige Aroma von Birnen vereint sich mit dem Geschmack von Vanilleeis, Haselnuss und Meringues. Schließlich endet alles mit einem fruchtig-süßen und lange anhaltenden Abgang.

Fassbind Les Vieilles Barriques Framboise

Für die Herstellung des schmackhaften Fassbind Les Vieilles Barriques Framboise werden reife Himbeeren destilliert. Das Destillat reift zunächst für zwei Jahre in Edelstahltanks und anschließend für vierzehn bis achtzehn Monate in Eichenholzfässern. Der intensive fruchtige und süße Geschmack wird von den Aromen der Himbeeren dominiert und ist von dezenten Holztönen durchzogen. Der lange milde und elegante Abgang rundet den Fruchtbrand ab. Bei der Distswis in den Jahren 2013 und 2014 gewann der Fassbind Les Vieilles Barriques Framboise je die Goldmedaille.