5 Tonic Water im Vergleich und was Sie über die Bitterlimonade wissen sollten
Blog Tonic, Bitterlimonade
War der Gin einst vor allem auf der britischen Insel beliebt, entwickeln heute immer mehr Destillerien auf der gesamten Welt ihre ganz eigene Interpretation des Wacholderschnapses. Da im Zusammenhang mit Gin wohl den meisten Gin Tonic – der Longdrink schlechthin – in den Sinn kommt, verhält es sich mit dem Tonic Water ähnlich wie mit dem Gin. Die Bitterlimonade wird immer beliebter und viele Hersteller entwickeln ihre ganz eigene Version, sodass kein Tonic Water dem anderen gleicht. Um dem Ganzen geschmacklich auf die Spur zu gehen, haben wir 5 Tonic Water aus unserem Lager genauer unter die Lupe genommen und wollen Ihnen das Ergebnis natürlich nicht vorenthalten. Doch zunächst klären wir die wichtigsten Fragen rund um das Tonic Water.
Tonic Water – wieso so bitter?
Wer schon einmal Tonic Water getrunken hat, weiß um den (zu teils stark) bitteren Geschmack des Getränks. Diese besondere Eigenschaft ist wahrlich eine Sache für sich und entweder wird die bittere Note als erfrischend oder als Grund für die Ungenießbarkeit des Getränks empfunden. Doch woher kommt diese Bitterkeit? Die Antwortet lautet: Chinin. Das Alkaloid ist in seiner natürlichen Form in der Rinde des Chinabaums zu finden. Anders als der Name vermuten lässt, stammt dieser Baum nicht aus China, sondern aus Südamerika. Schon im 17. Jahrhundert kam die Chinarinde mit ihrem enthaltenen Chinin hauptsächlich als Arzneistoff zum Einsatz. Nachdem Südamerika durch die damals starke spanische Seemacht erobert wurde, kam die Chinarinde auch nach Europa.
Wie kam es von der Chinarinde zum Tonic Water?
Wurde anfangs noch die gesamte Rinde als Arznei eingenommen, gab es über die Jahrzehnte immer wieder Versuche den reinen Wirkstoff der Chinarinde zu extrahieren. Nach ersten Erfolgen, das Chinin in vorerst unreiner Form zu gewinnen, gelang dann im 19. Jahrhundert der Durchbruch. Dieser ist wohl auf die beiden Apotheker Pierre Joseph Pelletier und Joseph Bienaimé Caventou zurückzuführen, denen es gelang Chinin in nahezu reiner, kristalliner Form zu gewinnen. Während der britischen Kolonialzeit in Indien nahmen die Soldaten das Chinin in Pulverform prophylaktisch gegen Malaria ein. Da der pure Konsum jedoch eine sehr bittere Angelegenheit ist, kamen die Soldaten auf eine kreative Lösung: Sie lösten das Pulver in Wasser auf und fügten für den besseren Geschmack etwas Zucker hinzu. Dies war die Geburtsstunde des Tonic Water. Da der Gin bei britischen Soldaten ebenfalls beliebt war, dauerte es nicht lange bis das Tonic mit dem Gin gemischt wurde. So entstand dann zusätzlich der erste Longdrink, der sich heute noch großer Beliebtheit freut.
Ist Tonic Water fluoreszierend?
Wahrscheinlich haben schon einige gesehen oder davon gehört, dass Tonic Water unter Schwarzlicht beinahe leuchtet. Auch dieses Phänomen ist auf den Inhaltsstoff Chinin zurückzuführen. Die besondere molekulare Struktur von Chinin bricht ultraviolettes Licht und strahlt es selbst in einem Blauton wieder ab. Daher ist Tonic Water ein besonderes Highlight auf jeder Schwarzlichtparty. Zudem lassen sich mit der Bitterlimonade super Eiswürfel herstellen, die ebenfalls unter UV-Licht fluoreszieren und somit jeden Drink zu einem echten Hingucker werden lässt. Im Prinzip ist es ebenfalls möglich selbst einen Zuckersirup oder Wasser mit Chinin anzusetzen, das dann unter Schwarzlicht zum Leuchten kommt. Es ist also möglich Tonic Water vielfach einzusetzen, ob zum puren Genuss, als Longdrink mit Gin oder einfach als ein Partygag. Übrigens ist in der deutschen Aromenverordnung festgelegt wie viel Chinin in einem alkoholfreies Getränk enthalten sein darf: 85 mg/kg.
Welches Tonic schmeckt? – 5 Tonic Water im Vergleich
Zwar bestehen alle Tonics im Prinzip aus Wasser, Zucker, Kohlensäure, Chinin und Säurungsmittel. Dennoch ist die Zusammensetzung so verschieden, dass jedes Tonic Water seinen ganz individuellen Geschmack hat. Bei unserem Test haben wir die Tonic Water blind verkostet und erst im Nachhinein erfahren hinter welchem Geschmack sich welche Marke verbirgt. Im Kühlschrank gut temperiert, wurden die fünf Flaschen und Dosen kurz vor der Geschmacksprobe frisch geöffnet. Bewertet wurde mit einer Punkteskala von 1 bis 5 unter Einbezug des Geruchs, des Geschmacks und des Gesamteindrucks. In der Tabelle findet sich eine Übersicht unserer Kandidaten:
Marke |
Fever-Tree Indian-Tonic |
Goldberg Tonic Water |
Windspiel Tonic Water |
Fentimans Indian Tonic Water |
Thomas Henry Tonic Water |
Flasche für den Test |
Glas 0,2 Liter |
Dose 0,15 Liter |
Dose 0,2 Liter |
Glas 0,2 Liter |
Glas 0,2 Liter |
Preis je Liter |
10,75 Euro |
5,13 Euro |
7,30 Euro |
9,65 Euro |
6,45 Euro |
Zutaten |
Wasser, Zucker, Kohlensäure, Säurungsmittel: Citronensäure, natürliche Aromen, Aroma Chinin |
Quellwasser, Zucker, Kohlensäure, Säurungsmittel: Citronensäure, natürliches Aroma, Aroma Chinin |
Natürliches Mineralwasser, Zucker, Kohlensäure, Säurungsmittel: Citronensäure, natürliches Aroma, Aroma Chinin |
Wasser, Zucker, Säurungsmittel: Citronensäure, natürliches Aroma, Aroma Chinin, Kräuterextrakte (Wacholderbeere, Kaffirlimettenblätter), fermentierte Pflanzenextrakte (Wacholderbeere, Kaffirlimettenblätter, Zitonengras) |
Wasser, Zucker, Kohlensäure, Säurungsmittel, Citronensäure, natürliches Aroma, Antioxidationsmittel, Aroma Chinin |
Brennwert je 100ml |
149 kJ/36 kcal |
164 kJ/39 kcal |
160 kJ/38 kcal |
145 kJ/34 kcal |
164 kJ/39 kcal |
Zucker je 100ml |
8g |
9,3g |
9g |
7,7g |
9,3g |
Wertung |
3/5 |
5/5 |
4/5 |
1/5 |
5/5 |
Platz 4: Fentimans Indian Tonic
Seit über 100 Jahren stellt das familiengeführte Unternehmen Getränke auf Basis natürlicher Zutaten, wie Kräuter- und Pflanzenextrakte her. Das Tonic Water von Fentimans überrascht etwas negativ durch seine Kombination aus einem sehr süß-zitronigem Geruch und den überaus bitteren Geschmack. Die Bitterkeit liegt stark im Vordergrund und fühlt sich im Mund unangenehm an. Insgesamt wirkt der Geschmack sehr herb und ausgewogen. Mit einem Gin ist der Fentimans vielleicht gut kompatibel, pur landet dieser jedoch mit 1 von 5 Punkten auf den hinteren Platz.
Platz 3: Fever-Tree Indian Tonic
Im Jahr 2005 lief die erste Flasche Fever-Tree vom Band. Das gleichnamige Unternehmen wurde von Charles Roll und Tim Warillow gegründet, um mit natürlichsten Zutaten das beste Tonic Water herzustellen. So überzeugt dieses Tonic Water vorerst mit einer leichten Kohlensäure und einem frischen Geruch. Jedoch ist sein Geschmack stark bitter und erinnert beim Trinken an Pulver, das mit Wasser gemischt zu sich genommen wird und einen leichten Belag auf der Zunge bildet. Darunter leidet der Gesamteindruck Daher erreicht der Fever-Tree in unserem Vergleich mit 3 von 5 Punkten den vorletzten Platz
Platz 2: Windspiel Tonic Water
Die Manufaktur Windspiel entwarf ihren ganz eigenen Gin und direkt das dazu passende Tonic Water. Das aus der Eifel stammende Tonic riecht zwar weitaus süßer als seine Mitkandidaten, ist dahingehend aber nicht zu aufdringlich. Die für ein Tonic typisch bittere Note ist zwar heraus zu schmecken, jedoch nicht unangenehm im Vordergrund. Da bei diesem Tonic kaum Kohlensäure vorhanden ist, kommt dieser etwas weniger spritzig daher und landet mit 4 von 5 Punkten auf den zweiten Platz.
Platz 1:
Goldberg Tonic Water
Im Jahr 1901 emigrierte Jacob M. Goldberg nach Indien. Aus seiner Tinktur entstand dann wenige Jahre später der erfrischende Soft Drink. Das Tonic Water von Goldberg hält einen sanften, frisch-zitronigen Geruch bereit. Der typisch bittere Tonic Geschmack ist vorhanden, drängelt sich jedoch nicht in den Vordergrund. Insgesamt ist das Goldberg Tonic ausgewogen und landet aufgrund seines Gesamteindrucks mit 5 von 5 Punkten mit auf den ersten Platz. Ebenfalls nicht zu verachten, ist das sehr gute Preis-/Leistungsverhältnis.
Thomas Henry Tonic Water
Thomas Henry (1734-1816) seinerzeit Apotheker und heute Namensgeber für das 2010 in Berlin gegründete Bitterlimonaden-Unternehmen. Schon auf den ersten Blick ist zu erkennen (und zu hören), dass dieses Tonic Water im Gegensatz zu den anderen Kandidaten weitaus mehr Kohlensäure bereithält. Der Geruch ist durch eine leichte fein-frische Süße geprägt. Im Geschmack ist dieses Tonic Water von einer sanften Bitterkeit gekennzeichnet, die nicht allzu penetrant ist. Ebenso schmeckt das Getränk durch die feinperlige Kohlensäure sehr erfrischend. Damit ist Thomas Henry mit der vollen Punktzahl unser klarer Favorit.
Unser Fazit
Die Geschmacksvielfalt der Tonic Water lässt sich auf jeden Fall bestätigen. So verschieden die unterschiedlichen Hersteller ihre Tonics herstellen, so unterschiedlich sind auch die Geschmäcker. Am besten ist es einfach ein paar verschiedene Tonic Water Flaschen oder Dosen zu bestellen und diese selbst auszuprobieren, um seinen Geschmacksfavoriten zu finden. Vor allem wenn es um die Kombination aus Gin und Tonic Water geht, kann für die perfekte Kombination gerne etwas experimentiert werden. Denn jeder Gin hat genau wie ein Tonic Water seinen jeweils individuellen Geschmack.