Absinth & Zucker – Göttlicher Genuss oder Blasphemie?


Absinth & Löffel & Zucker – ein göttlicher Dreiklang oder des Teufels Dreizack?

Wer Absinth kennt, hat wohl auch schon einen der löcherigen Löffel gesehen.

Was ist ein Absinth-Löffel?

Absinth-Löffel sind häufig reich verziert, mit kleinen Löchern, die mitunter zu schönen Ornamenten ausgeformt sind. Der Absinth-Löffel ist heutzutage meist aus Edelstahl, während früher auch Silberlöffel verwendet wurden. Der Absinth-Löffel hat, wenn überhaupt nur eine sehr flach vertiefte Laffe (Mulde), deren Form oval, dreieckig oder schildförmig sein kann. Der Stiel ist meist kurz, so der Löffel gerade über den Rand des Absinth-Glases gelegt werden kann.

Ein Absinth-Löffel hat notwendigerweise Löcher, Schlitze oder Spalten, durch denen der aufgelöste Zucker und die zur Lösung verwendete Flüssigkeit in das Glas läuft. Eine Sonderform des Absinth-Löffels ist die Absinth-Grille, die an einen Wurfstern erinnert und deren drei sternförmige Strahlen auf den Rand des Absinth-Glases aufliegen.

Warum kommt Zucker in den Absinth?

Der legendäre Ruf des Absinths hat viel mit den Trinkritualen zu tun, die sich um dieses Getränk entwickelt haben. Absinth wird klassischerweise mit Wasser verdünnt getrunken. Nun wurde das Wasser nicht profan in einer Karaffe auf den Tisch gestellt.

In den Bars und Cafés standen bereits im 19. Jahrhundert auf den Tischen große Wasserbehälter mit mehreren Hähnen. Aus diesen sogenannten Absinth-Fontänen wurde das Wasser tröpfchenweise aus dem Hahn über den Zuckerwürfel und den Absinth-Löffel in das Glas gelassen. Dabei sollte etwa 1 Tropfen je Sekunde aus dem Hahn auf den Löffel tropfen und jeder Tropfen von dem Zuckerwasser hinterließ eine milchige Spur im Glas, bis das Getränk insgesamt eine milchig-grüne Färbung angenommen hatte.

Bild von Pranay Kumar auf Pixabay

Die Frage, warum Zucker in den Absinth kommt, ist eine Geschmacksfrage. Durch die Verdünnung und gleichzeitige Süßung schmeckt das hochprozentige Getränk Absinth milder und gefälliger. Dieses Trinkritual machte den Absinth zur ersten hochprozentigen Spirituose, deren Verzehr in der Öffentlichkeit auch den Damen der Bohème gestattet war.

Wie kommt der Zucker in den Absinth?

Blasphemie wäre es, Zucker mit dem Absinth-Löffel in das Getränk zu rühren.

Nach dem klassischen oder französischen Ritual wird Wasser tröpfchenweise über den Zuckerwürfel in das Glas gelassen. Das Wasser sollte dabei möglichst kalt sein und insgesamt sollte ein Mischungsverhältnis zwischen 1:3 und 1:5 erreicht werden, also 1 Teil Absinth zu 3 bis 5 Teilen Wasser. Ob dabei 1 Zuckerwürfel oder mehrere aufgelöst werden, obliegt dem persönlichen Geschmack.

Für das moderne oder tschechische Ritual werden getränkte Zuckerwürfel auf dem Absinth-Löffel angezündet. Dabei sollte man darauf achten, dass keine brennenden Stücke vom Zucker in den unverdünnten Absinth fallen und diesen entzünden. Beginnt der brennende Zucker zu karamellisieren, werden die Flammen gelöscht und der Zucker vorsichtig in den Absinth gegeben.

Welchen Zucker für Absinth?

Der Zuckerwürfel für den Absinth-Genuss muss mit hochprozentigem Alkohol getränkt werden. Hierfür bestehen grundsätzlich zwei Möglichkeiten:

Besondere Absinth-Zuckerwürfel

Es werden spezielle, in hochprozentiger Lösung eingelegte Zuckerwürfel verwendet, welche direkt aus der Lösung auf den Absinth-Würfel gelegt und entzündet werden. Die Lösung (das Mazerat im Glas) hat einen Alkoholgehalt zwischen 80 % vol. und 90 % vol. und ist mitunter leicht aromatisiert.

Vorteile spezieller Absinth-Zuckerwürfel

  • Hochprozentige Lösung sorgt für ein stabiles und gleichmäßiges Abbrennen
  • Wiederverwendbar: Mazerat im Glas kann erneut mit Zuckerwürfeln befüllt werden
  • Leichte Aromatisierung sorgt für besondere Geschmacksnuancen
  • Das Glas ist ideal zur Aufbewahrung
  • Optisch ansprechende Präsentation

Nachteil spezieller Absinth-Zuckerwürfel

  • Preislich insgesamt teurer als einfache Zuckerwürfel
  • Leichte Aromatisierung ist Geschmackssache

Einfache Haushalts-Zuckerwürfel

Natürlich können auch einfache, handelsübliche Zuckerwürfel aus dem Supermarkt für den Trinkgenuss verwendet werden. Dafür werden die Zuckerwürfel auf dem Absinth-Löffel mit dem Absinth beträufelt, idealerweise kann ein Glas-Röhrchen oder eine Pipette verwendet.

Vorteile einfacher Absinth-Zuckerwürfel

  • leicht in fast jedem Supermarkt erhältlich
  • schnell einsetzbar
  • sehr günstig

Nachteile einfacher Absinth-Zuckerwürfel

  • außer Karamell keine Aromatik
  • optisch nicht ansprechend
  • brennen bei geringem Alkoholgehalt oder schlechter Durchtränkung schlecht und ungleichmäßig

Kann man Absinth auch ohne Zucker trinken?

Historisch gesehen ist die Verdünnung und Süßung von Absinth das übliche Ritual. Heutzutage wird Absinth häufig bereits durch den Hersteller gesüßt und oft auch mit einem Alkoholgehalt von nicht mehr als 60% vol. abgefüllt. Die Zugabe von Zucker ist geschmacklich nicht mehr notwendig. Der Absinth aus der Schweiz ist traditionell gezuckert und dadurch milder und weniger bitter als der französische. Entsprechend wird das nachfolgende Trinkritual ohne Zucker als das Schweizer Ritual bezeichnet. Dabei werden schlicht 20 ml bis 40 ml Absinth mit der gewünschten Menge kaltem Wasser gemischt.

Das teuflische oder brennende Ritual verlangt, dass 20 ml bis 40 ml unverdünnter Absinth in einem Schnapsglas angezündet werden. Nach einigen Sekunden wird der brennende Absinth gelöscht und anschließend (wegen der Hitze zunächst vorsichtig) in wenigen Schlucken getrunken. Dieses Ritual ist durchaus beliebt, da Absinth aufgrund des hohen Alkoholgehaltes gut brennt. Historisch ist das teuflische Ritual aber keineswegs belegt und birgt durchaus einige Gefahren. Beim direkten Entzünden von Absinth verbrennt nicht nur der Alkohol, sondern auch die ätherischen Öle und damit der Geschmack.

Auf Wikipedia wird dieses Ritual als grafschafter Ritual bezeichnet, da es besonders in der Grafschaft Bentheim verbreitet sei. Möglicherweise handelt es sich hierbei um einen Hoax.

Absinth und Feuer und Flamme – Vorsicht

Wer Absinth oder einen Zuckerwürfel über Absinth entzündet, muss immer folgendes Bedenken:

  • Absinth ist sehr hochprozentig – Alkohol wirkt wie ein Brandbeschleuniger
  • Feuer erhitzt den Absinth, das Glas und den Löffel – es besteht Verbrennungs- und Verbrühungsgefahr
  • Durch die Hitze kann das Absinth-Glas springen – die Flüssigkeit läuft aus – der Tisch brennt
  • Splitter von zersprungen Gläsern bergen ein hohes Risiko von Schnittwunden

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