Der beste Whiskey kommt aus Japan


Die jährlich erscheinende Whiskey-Bibel von dem wohl weltweit meist geschätzten Whiskeyexperten Jim Murray ist kürzlich wieder erschienen (Ausgabe 2015). Diese Ausgabe hat in der Whiskey-Welt für eine große Überraschung gesorgt.

In der Whiskey-Bibel bewertet Murray die einzelnen Whisk(e)ys und erstellt eine persönliche Rangliste. Bester Whiskey (World Whiskey of the Year) ist zum ersten Mal ein japanischer Whiskey und zwar der Yamazaki Single Malt Sherry Cask 2013. Yamazaki wurde 1923 gegründet und ist die älteste Brennerei Japans. Eigentümer der Distillerie ist mittlerweile der Konzern Suntory.   

Besonders da in der Vergangenheit die japanischen Whiskeys immer wieder verspottet wurden und die schottischen Whiskys als Non-Plus-Ultra galten, ist dies eine faustdicke Überraschung. Murray gibt dem Yamazaki Sherry Cask 2013 97,5 Punkte von 100 möglichen Punkten und beschreibt ihn als nahezu perfekt. Zum ersten Mal seit dem es die Whiskey-Bibel gibt (seit 2003), ist kein schottischer Whisky in die Top-Fünf gekommen. Die Plätze zwei bis vier haben amerikanische Bourbons belegt (William Larue Weller, Sazerac Rye 18 Year Old und Four Roses).

Um das Desaster Schottlands perfekt zu machen, hat in der Kategorie „bester europäischer Whiskey“ ein englischer Whiskey (Chapter 14 Not Peated) gewonnen, dass kurz nach der gescheiterten Unabhängigkeitswahl Schottlands doppelt schmerzt. Die schottischen Distillierien müssen aufpassen, dass sie von der Konkurrenz nicht abgehängt werden und weiterhin das Aushängeschild und Synonym für die besten Whisk(e)ys der Welt sind.


Allerdings muss erwähnt werden, dass Suntory auch Eigentümer vieler anderen bekannten Distillierien ist. Unter Anderem gehören Laphroaig, Ardmore, Bowmore, Cooley Kilbeggan, Jim Beam, Maker's Mark und Canadian Club zu Suntory, einem der größten Whisk(e)y- und Spirituosenhersteller weltweit.
Es stellt sich die Frage, ob es für das Unternehmen überhaupt eine Rolle spielt, welcher Whisk(e)y und welche Brennerei Auszeichnungen bekommen, wenn sie sowieso zum selben Konzern gehören.