Der jamaikanische Rum-Stil
Jamaika: das ist Reggae-Musik, lebhaft-weiße Sandstrände mit tropischem Wetter, die würzig-scharfe Küche und Rum. Vor allem letzteres vereint alle Eigenschaften, die auf der Karibikinsel vorzufinden sind und sorgt damit für einen weiteren Wiedererkennungswert. Das auf Jamaika vorhandene tropische Klima bietet beste Voraussetzungen für das Wachstum von Zuckerrohr, dem Ausgangsstoff eines jeden Rums und ist deswegen zu einer der produktionsstärksten Länder der beliebten Spirituose geworden. Es ist wohl naheliegend, dass ein Rum, der dem jamaikanischen Stil zugehört, die besonderen Charakterzüge Jamaikas in sich birgt. Doch wie entstand der jamaikanische Stil überhaupt, was genau macht ihn so besonders und wodurch zeichnet sich ein Rum diesen Stils geschmacklich aus?
Die Entstehung des jamaikanischen Stils
Wie sehr viele der karibischen Inseln wurde auch Jamaika lange Zeit von den damaligen großen Seemächten besetzt. Von 1509-1655 gehörte Jamaika zu den spanischen Kolonien bis dann 1655 Großbritannien die karibische Insel einnahm und Jamaika von da an bis zum Jahr 1962 als britische Kolonie galt. Aufgrund dieser historischen Vorgeschichte wird der jamaikanische Stil auch oft als britischer Stil bezeichnet. Die beiden Begriffe, die erst einmal unterschiedlich klingen, meinen im Kern jedoch das gleiche. Da die Engländer damals geschmacklich charakterstarken Rum bevorzugten, entwickelte sich auf diese Weise der jamaikanische Stil und verbreitete sich anfangs vor allem auf den anderen britischen Kolonien, wie Bermuda oder Guyana. Anders als Rum im französischen Stil wird für einen jamaikanischen Rum hauptsächlich die Melasse genutzt, die bei der Verarbeitung von Zuckerrohr als ein Nebenprodukt übrig bleibt. Ebenso unterscheidet sich ein jamaikanischer Rum von Rums im kubanischen sowie französischen Stil insbesondere im Destillationsverfahren, das ausschließlich im Pot-Still durchgeführt wird. Die Kombination aus Melasse als Grundstoff und die Destillation im Pot-Still macht einen jamaikanischen Rum so einzigartig in seinem Aufbau und Geschmack.
Die Merkmale des jamaikischen Stils
Aufgrund der individuellen Herstellungsweise von jamaikischen Rums sind diese durch einen recht starken sowie komplexen Körper gekennzeichnet. Der Geschmack ist dadurch sehr wuchtig und intensiv, das vor allem an den hohen Anteil von Ester in einem Jamaika-Stil Rum liegt. Der Esteranteil ist zudem für die stark ausgeprägte fruchtige Note von exotischen Früchten in den jamaikanischen Rums verantwortlich. Neben seiner Würze und Lebhaftigkeit ist ein Rum im jamaikanischen Stil ebenso durch eine kräftig-dunkle Farbe gekennzeichnet. Zudem wird ein jamaikanischer Rum, aufgrund seines starken Charakters, oft nicht für Rum-Einsteiger empfohlen. Da die kubanischen und französischen Rums im Geschmack weitaus leichter sind, sind diese weitaus besser für den Anfang geeignet. Im Endeffekt entscheidet jedoch der eigene Geschmack darüber, welcher Rum-Stil am besten für einen selbst geeignet ist. Aufgrund des besonderen Charakters der jamaikanischen Rums gewann dieser Stil mit der Zeit an Beliebtheit und wird heutzutage genauso auf anderen karibischen Inseln, wie z. B. Kuba, Trinidad und Tobago sowie Saint Lucia, hergestellt.