Die fünf beliebtesten Bourbon Whiskys in Deutschland


Wie findet man den beliebtesten Bourbon der Deutschen?

Auf der Suche nach dem Beliebtesten Bourbon in Deutschland hat man es ausnahmsweise relativ leicht. Den wirklich bekannt sind den meisten Deutschen eigentlich nur zwei Marken: Jack Daniel’s und Jim Beam. Fragt man allerdings nach, was Bourbon überhaupt ausmacht, zeigen viele schon eine gewisse Unsicherheit. Zu einem Bourbon gehört es natürlich, dass er aus den USA stammt. Im Gegensatz zu den schottischen Whiskys muss Bourbon zu mindestens 51 % aus Mais destilliert sein und vor Beginn der Lagerung muss der Alkoholgehalt auf maximal 62,5 % vol. heruntergesetzt werden. In den von uns zugrunde gelegten Google-Trends haben die Suchanfragen in Bezug auf Jack Daniel’s und Jim Beam soweit vor allen anderen Bourbon-Marken gelegen, dass wir diese in zwei getrennten Grafiken darstellen müssen. Während die Plätze 1 und 2 der beliebtesten Bourbon Whiskys klar vergeben sind, geht es auf den Plätzen 3 bis 5 viel spannender zu. Doch dazu kommen wir noch.

Die fünf TOP Bourbon Whiskys und die Relevanz der Datengrundlage

Die Auswertung wurde auf Basis der Suchanfragen von Januar 2013 bis Januar 2016 vorgenommen. Über den Zeitraum von drei Jahren mitteln sich kurzfristige Trends heraus uns die Qualität der Werte ist durch die Anzahl der Suchanfragen kaum in Frage zu stellen. Das Interesse an Bourbon Whisky hat in den letzten Jahren insgesamt zugenommen. Anders als die schottischen Kollegen setzen die Bourbon Whiskys traditionell auf ein junges Publikum und gehen auch gerne mal neue Wege. So gab es einige interessante Neuheiten im Bereich der Whisky-Liköre und immer wieder kommen experimentelle Neuheiten auf den Markt, der zum Charakter der adelig wirkenden schottischen Whiskys überhaupt nicht passen würde. Bourbon Whisky ist also durchaus trendy und eignet sich hervorragend für Long- und Mixgetränke. In Bezug auf die beiden bestplatzierten Bourbons dürfte die Beliebtheit in den Suchanfragen den tatsächlichen Absatz ziemlich gut wiederspiegeln. Bei den Platzierungen 3 bis 5 liegen in der Gunst der deutschen Bourbon-Trinker zu dicht beieinander, um eine klare Reihenfolge beim Absatz auszumachen. Insbesondere in diesem Bereich ist die Relevanz der Datengrundlage auf Basis der Suchanfragen bei Google kritisch zu hinterfragen und darf nur mit Vorsicht genossen werden.

Überblick über die fünf beliebtesten Bourbon Whisky in Deutschland

In der Summe ist in Deutschland Scotch Whisky in etwa so beliebt wie Bourbon Whisky. Hier entscheiden letztlich persönliche Vorlieben für das schottische oder amerikanische Destillat. Gibt es bei den Schotten drei echte Weltmarken, lässt sich der amerikanische Whisky auf zwei Weltmarken reduzieren: Jack Daniel’s und Jim Beam. Bei der Häufigkeit der Suchanfragen ist bei fast allen Bourbon Whisky der typische Tannenbaum-Effekt stark ausgeprägt. Der Verlauf der Kurve von November bis Januar erinnert dann nicht nur optisch an den Nadelbaum, sondern weißt auch ganz konkret daraufhin, wie oft das entsprechende Produkt unter selbigen gelandet ist. In der Gunst der Deutschen liegt der Jack Daniel’s Tennessee Whisky seit vielen Jahren unangefochten auf Platz 1. Mit gebührendem Abstand folgt Jim Beam auf Platz 2. Alle anderen Bourbon Whiskys sind wirklich weit abgeschlagen und tummeln sich in der Vielfalt der Marken, die der amerikanische Whiskymarkt zu bieten hat. Davon ist der Marker’s Mark bei den Deutschen am beliebtesten, auch wenn er sich jüngst für zwei Monate in Folge dem Bulleit Bourbon geschlagen geben musste. Bulleit Bourbon hat in den letzten Jahren in der Beliebtheit etwas angezogen und konnte so in unserer Auswertung den Woodford Reserve Bourbon ganz knapp auf Platz 5 verweisen.

Bourbon Vergleich

Platz 1: Jack Daniel’s Tennessee Whisky ist der ewige Rivale von Johnnie Walker

Jack Daniel’s gehört heute zum Brown Forman Konzern und ist dessen wichtigste Marke. Mit einer Produktion von mehr als 90 Millionen Litern ist der amerikanische Whisky der ernsthafteste Konkurrent von Johnnie Walker um den am meisten konsumierten Whisky der Welt. Jack Daniel’s wird stets als Tennessee Whisky beworben, erfüllt jedoch alle Voraussetzungen für einen Bourbon und könnte auch als solcher gehandelt werden. Der Whisky geht auf Jasper Newton Daniel zurück, der einfach nur Jack genannt wurde. Mit etwa 20 Jahren hat der junge Mann die erste Destillerie der USA in ein Handelsregister eintragen lassen. Der junge Mann hat trotz seiner eher bescheidenen Abstammung ein erstaunliches Geschick für das Marketing bewiesen und es verstanden, seinen Bourbon Whisky in die besseren Kreise der amerikanischen Gesellschaft einzuführen. Bereits 1880 ist Jack Daniel’s Neffe Lem Motlow in das Unternehmen eingestiegen und hat es nach dem Tod des Gründers im Jahre 1911 vollständig erworben. Die markentypische quadratisch geformte Flasche geht auf das Jahr 1895 zurück. Die Filtration mit Holzkohle geht auf Alfred Eaton zurück und wir heute fast nur noch von Jack Daniel’s verwendet. Während man an Anfang des 20. Jahrhunderts durch die Teilnahme an Weltausstellungen noch einen kräftigen Wachstumsschub verzeichnen konnte, wirkte die Prohibition wie ein Todesstoß. Die Herstellung wurde 1920 eingestellt und nichts deutete daraufhin, dass diese jemals wieder aufgenommen wird. Tatsächlich konnte die Produktion auch erst nach dem Zweiten Weltkrieg wieder aufgenommen werden. In den 1950er Jahren erfolgte dann der Verkauf der Anteile aus Familienhand an den Brown-Forman-Konzern. Die Marke Jack Daniel’s hat somit 1956 nur ein einziges Mal den Eigentümer gewechselt, was in der oft sehr kurzlebigen Branche eine Seltenheit darstellt. Brown-Forman hat massiv Geld in das Marketing des Bourbon Whiskys investiert und über viele Jahre war die Nachfrage nach dem Bourbon Whisky aus Tennessee stets größer als das Angebot. Erst in den 1980er Jahren konnte durch den Ausbau der Produktionsanlagen mehr hergestellt werden. Dadurch kam es zur ersten Diversifikation im Marken-Portfolio und dem klassischen Jack Daniel’s No. 7 wurde der Gentleman Jack zur Seite gestellt. Nach und nach wurde das Portfolio erweitert und der Export in andere Märkte ausgeweitet. Vom ersten Platz der beliebtesten Bourbon Whiskys ist Jack Daniel’s auf absehbare Zeit nicht zu verdrängen.

Platz 2: Jim Beam hat deutsche Wurzeln

Der Bourbon Jim Beam geht auf Johannes Jakob Böhm zurück. Johannes war der Sohn von Nicolaus und Margaretha Böhm, welche am 23. Oktober 1752 Deutschland den Rücken kehrten und über Philadelphia nach Amerika auswanderten. Deren Sohn Johannes wurde 1760 in Bucks County (Pennsylvania) geboren. Dieser zog 1790 nach Kentucky und baute dort eine wassergetriebene Mühle. Im Lohn mahlte er Getreide umliegender Bauern, von denen er in der Regel einen Teil der Ernte als Lohn für seine Arbeit einbehielt. Das überschüssige Getreide hat Johannes Jakob Böhm zu Whisky verarbeitet. 1795 verkaufte er sein erstes Fass Whisky als „Old Jake Beam“. Johannes Jakob Böhm hatte seinen Namen zwischenzeitlich in Jacob Beam dem englischen angepasst. Es war der erste Bourbon Whisky, dessen Name auf Bourbon County zurückgeht. Bourbon County ist eine Art Landkreis und Verwaltungsbezirk im nördlichen Kentucky. Obwohl Jim Beam damals wie heute in Clermont hergestellt wird, das im Bullitt County liegt, welches etwa 150km westlich von Bourbon County liegt, hat sich doch Bourbon als Gattungsbegriff durchgesetzt. Der Begriff Bourbon geht ganz klar auf das französische Adelsgeschlecht der Bourbonen zurück. In der Absicht, dem ewigen Rivalen England zu schaden, hat das französische Königshaus im Amerikanischen Unabhängigkeitskampf massiv zugunsten der nach Unabhängigkeit strebenden Amerikaner interveniert. Aus Dankbarkeit und als Anerkennung für diese Unterstützung wurde das County Bourbon benannt und dessen Verwaltungssitz Paris. Nach der Prohibition konnte die Produktion bereits 1933 wieder aufgenommen werden. Die Marke Jim Beam wurde erst 2014 aus der Familienhand an den japanischen Spirituosenkonzern Suntory veräußert. Der Klassiker aus dem Hause Jim Beam ist nach wie vor der White Label, ein vier Jahre gelagerter Bourbon. Jedoch hat auch diese Marke seit den 1980er Jahren eine massive Diversifikationsstrategie gefahren, durch welche eine Vielzahl von Jim Beam Produkten auf den Markt gekommen.

Bourbon Vergleich 2

Platz 3: Maker’s Mark ist der unkonventionelle Bourbon Whisky

Der Maker’s Mark stammt aus der Brennerei von Bill Samuels. Gegründet wurde die Brennerei 1899 in Loretto, Kentucky. Bedingt durch die Prohibition war die Brennerei über mehrere Jahrzehnte geschlossen und wurde erst in den 1950er Jahren wieder in Betrieb genommen. Zwischenzeitlich war die Familie Samuels durch einen Verkauf der Brennerei ganz aus dem Gewerbe ausgestiegen. Schließlich hat sich Bill Samuels doch wieder der Destillation von Whisky angenommen, die Brennerei auf Vordermann gebracht und schließlich 1959 den Maker’s Mark auf den Markt gebracht. Die Maische für die Herstellung des Bourbon Whiskys besteht zu 70 % aus Mais und zu 30 % aus Gerste und Winterweizen. Roggen-Maische, die von fast allen anderen Bourbon-Herstellern verwendet wird, kommt beim Maker’s Mark nicht zum Einsatz. Die Gärung findet auf 100 Jahre alten Fermentern aus Zypressenholz statt. Der Whisky wurde im oberen Preissegment des Bourbons angesiedelt. Seine Aufmachung war ungewöhnlich und minimalistisch, die Wachsversiegelung für Whisky völlig ungewöhnlich. In den 1980er Jahren konnte der Maker’s Mark auf verschiedenen Flugrouten als Airline Whisky eingeführt werden. Dadurch erlangte der Bourbon Whisky nationale Aufmerksamkeit. Bis dahin galt die Destillerie von Maker’s Mark mehr als Hobby reicher Geschäftsleute als ein ernsthafter Marktteilnehmer. Doch mit den Airlines ging es steil bergauf und es wurden erste Exportmärkte erobert. 1988 kam der Maker’s Mark nach Deutschland. Besonderen Erfolg hat der Bourbon Whisky in Japan. Heute werden täglich etwa 4.000 Liter Maker’s Mark destilliert, die Flaschen werden manuell versiegelt. Der heute zum Beam Suntory Konzern gehörige Maker’s Mark will gar kein Konkurrent der großen Bourbon Marken sein. Als solcher hat er sich seine Nische unter den Deutschen Whisky-Liebhabern zu Recht erarbeitet.

Platz 4: Bulleit Bourbon – der Whisky eines Aussteigers

Der moderne Bulleit Bourbon wurde von Tom Bulleit geschaffen. Bulleit ist auf die Geschichte seines Ur-Großvaters gestoßen. Dieser August Bulleit hat bereits von 1830 an einen Whisky destillierte. Die Rezeptur für die Maische bestand zu 2/3 aus Roggen und zu 1/3 aus Mais, was einen Rye Whisky ergeben hat. Die Produktion wurde allerdings mit seinem Tod 1860 eingestellt. Tom Bulleit hat 1987 kurzerhand seinen Job als Anwalt an den Nagel gehängt und sich entschlossen, einen neuen Bulleit Whisky auf den Markt zu bringen. Die Besonderheiten des Bulleit Bourbon sind der hohe Roggenanteil von 28 % in der Maische, die verhältnismäßig lange Lagerung und der sehr geringe Phenolgehalt, der auf eine besondere Filtration zurückgeführt wird. Bereits zehn Jahre später musste sich Tom Bulleit von der Marke trennen ohne einen nennenswerten Erfolg gehabt zu haben. Der kanadische Seagram’s Konzern nahm sich der vorhandenen Vermögenswerte an und begann 1999 mit der US-weiten Markteinführung, gefolgt von Australien, Großbritannien und Deutschland im Jahr 2000. Im gleichen Jahr geriet der Mutterkonzern in eine finanzielle Schieflage und musste sich von der neuen Marke trennen. DIAGEO hat Bulleit aufgekauft und für die Marke ein erfolgreiches Marketing-Konzept entwickelt. Hergestellt wird Bulleit Bourbon in der Four Roses Distillery in Lawrenceburg. Außer in den USA wird Bulleit in Mexiko, Kanada, Deutschland, Großbritannien, Norwegen, Schweden und Australien vertrieben. Im März 2011 wurde das Portfolio um den Bulleit Rye ergänzt, ein Whisky auf Basis einer Maische aus 95 % Roggen und 5 % Gerstenmalz. Dieser wird von der MGP Distillery in Indiana produziert.

Platz 5: Woodford Reserve ist ein dreifach destillierter Bourbon

Woodford Reserve war eine Whisky-Marke, die 1996 nur als Zwischenlösung eingeführt wurde. Der Spirituosenkonzern Brown-Forman hat 1992 die Labrot & Graham Destillerie aufgekauft. Die Produktion für die Hausmarken wurde erst 1996 aufgenommen. Der bereits destillierte Whisky war zum Teil bereits sechs Jahre gelagert und wurde ursprünglich als Old Forester Whisky vermarktet. Die Markenrechte lagen aber nicht bei Brown-Forman, so dass eine neue Marke aufgelegt werden musste. Woodford ist vom County abgeleitet, in dem die Brennerei steht und Reserve sollte den Wert des Bourbon Whiskys unterstreichen. Allerdings war die für sechs Jahre übergangsweise eingeführte Marke derart erfolgreich, dass sich Brown-Forman entschlossen hat, diese weiterzuführen. Als die Restbestände der Labrot & Graham Destillerie im Jahr 2002 aufgebraucht waren, hat man die Produktion verlagert. Dafür war zunächst allein die Woodford Reserve Destillerie in der Nähe von Versailles, Kentucky, vorgesehen. Diese wurde umfangreich ausgebaut und mit einem Besucherzentrum versehen, welche von etwa 60.000 Menschen jährlich aufgesucht wird. Allerdings reichten die Kapazitäten schon nach wenigen Jahren nicht mehr aus, so dass ein nicht unwesentlicher Teil des Woodford Reserve Bourbon in der Early Times Distillery in Shively hergestellt wird. In der Herstellung unterscheidet sich Woodford Reserve von anderen Bourbons vor allem dadurch, dass er drei- statt nur zweifach destilliert wird. Der Bourbon wird mit 55 % vol auf die Fässer zur Reifung abgefüllt. Die Reifung erfolgt über mindestens vier Jahre, wobei das letzte Wort beim Master Distiller Chris Morris liegt. Dafür, dass der Woodford Reserve im Grund nur eine Verlegenheitslösung darstellte, handelt es sich um einen sehr charaktervollen Bourbon. Ganz offenbar hat Brown-Forman einen Nerv der Zeit getroffen und mit diesem hochwertigen Bourbon den Geschmack der Liebhaber amerikanischen Whiskys getroffen zu haben. Auch hierzulande hat sich er Woodford Reserve in der Beliebtheits-Skale der Deutschen einen soliden fünften Platz erobert.

Unser Tipp: Knob Creek wurde 1992 von Jim Beam eingeführt

Jim Beam hat neben seiner Kernmarke noch vier weitere Marken im Portfolio, um der Diversifikation Rechnung zu tragen. Der Whisky für den Bourbon reift neun Jahre auf Fässern. Abgefüllt wird der Whisky auf eine rechteckige Flasche, die Flasche wird mit Wachs versiegelt. Daher dürfte man bei Beam Suntory vor allem dem Maker’s Mark als Konkurrenzprodukt ansehen. Bei der World Spirits Competitions hat der Knob Creek zwischen 2005 und 2012 zweimal Doppel-Gold, dreimal Gold, einmal Silber und einmal Bronze eingesammelt. Der Knob Creek ist eine interessante Alternative zum Maker’s Mark, seine Aromen von gerösteten Nüssen und Getreide, sowie sein vollmundig-fruchtiger Charakter haben aber durchaus ein gewisses Alleinstellungs-Potential. Unseren Kunden legen wir diesen Bourbon gerne ans Herz.