Die fünf beliebtesten Gins in Deutschland


Wie findet man den beliebtesten Gin der Deutschen?

Dafür haben wir uns mit einer Auswertung der Suchbegriffe bei Google beschäftigt. Mit mehr als 150 Millionen Suchanfragen täglich, bildet sich die Beliebtheit bestimmter Spirituosen über die Suchmaschine Google auf ganz hervorragende Weise ab. Aus der Vielzahl der Gin-Sorten haben wir die gängigsten Marken herausgefiltert und konnten so sehr schnell die beliebtesten Marken der Deutschen bestimmen. Die ersten drei Plätze haben dabei international bekannte Marken unter sich ausgemacht, wobei auf den Plätzen zwei bis vier keine großen Unterschiede in der Beliebtheit messbar waren. Auf den vierten Platz hat es der mit Abstand bekannteste und beliebteste deutsche Gin geschafft. Der Erfolg von Monkey 47 hat unzählige viele Menschen an den Gin herangeführt und in Deutschland einen regelrechten Boom des Getränks ausgelöst. Diese inzwischen auch international erfolgreiche Marke hat jüngst der Spirituosen-Konzern Pernod Ricard aufgekauft. Doch der Reihe nach.

Die fünf Top Gin‘s und die Relevanz der Datengrundlage

Der deutsche Pro-Kopf-Verbrauch von Gin beträgt weniger als 5 Shots im Jahr. Zum Vergleich: Der Durchschnitts-Deutsche trinkt im Jahr mehr als eineinhalb Liter Likör. Also über was reden wir hier eigentlich? Ganz einfach: Der Konsum von Spirituosen nahezu aller Arten ist seit Jahren rückläufig. Diese an sich lobenswerte Tatsache führt aber zu einem schwierigen Marktumfeld für Hersteller und Händler, welche in einem schrumpfenden Markt Wachstum generieren wollen. Da kommen Produkte mit steigendem Interesse der Verbraucher gerade Recht. Und nachdem dieses Interesse in den 1990ern vor allem dem Vodka galt, ist seit Mitte der 2000er Jahre der Gin in den Fokus gerückt. Wie das genau kam, lässt sich heute gar nicht mehr erklären. Die Wachstumsraten von Gin haben die Phantasie von Herstellern, Händlern, Bars und Gastronomie jedenfalls beflügelt. Trotz aller Trends sind die großen Marken in der Beliebtheit kaum zu schlagen. Einzig die Marke Gordon’s dürfte über die Entwicklung zu mehr Vielfalt nicht erfreut sein. Nach dem Zweiten Weltkrieg bis in die 1990er Jahre war Gordon’s die mit Abstand bekannteste Marke und der Markenname galt dem deutschen Verbraucher schon fast als Gattungsbegriff für Gin. In unserer Skala der beliebtesten Gins kann man davon ausgehen, dass die ersten fünf Marken nicht nur die beliebtesten, sondern auch die meistgekauften Gins in Deutschland sind. Insgesamt ist unsere Auswertung wie immer mit der gebotenen Vorsicht zu genießen, da sich in Suchbegriffen von Google kurzfristige Trends wesentlich stärker wiederspiegeln und die Unterschiede im Nutzungsverhalten und den Konsumgewohnheiten nach Altersgruppen deutlicher sind, als in einer statistischen Erhebung.

Gin vergleich

Überblick über die fünf beliebtesten Gins in Deutschland

Der Verlauf der Google-Anfragen zu den ausgewählten Suchbegriffen war über den Zeitraum von Januar 2013 bis Januar 2016 geradezu idealtypisch für Spirituosen. Über den betrachteten Zeitraum von vollen drei Jahren kann man davon ausgehen, dass sich kurzfristige Schwankungen sicher herausmitteln. Alle Marken zeigen im Dezember den typisch tannenbaumförmigen Verlauf der Kurve. Grund dafür ist natürlich die Weihnachtszeit, in der sich jeder über eine gute Spirituose freut. Nur die Kurve des Gordon’s Gin zeigt sich auch zu Weihnachten nicht besonders agil. Der Grund dafür ist relativ einfach: Die Flasche des Gordon’s ist einfach zu schlicht, um als ordentliches Geschenk zu taugen. Auffällig ist bei den ersten vier Marken der deutliche Aufwärtstrend seit Anfang 2013.

Platz 1: Hendrick's Gin ist der Youngster im klassischen Gewand

Der beliebteste Gin der Deutschen ist der Hendrick’s. Abgefüllt wird das Destillat in eine sehr charakteristische säulenförmige dunkle Apotheker-Flasche. Der Gin selbst zeichnet sich durch ein mildes Wacholder-Aroma aus, das von einem relativ präsenten Gurken- und bulgarischen Rosenblatt-Aroma begleitet wird. Hergestellt wird der klassisch anmutende Gin erst seit dem Jahr 1999 von dem Scotch Whisky Produzenten William Grant & Sons (u.a. Glenfiddich) in Girvan, Schottland. Die Angabe „Est. 1886“ auf den Flaschen bezieht sich auf die Gründung des Unternehmens durch William Grant und hat nichts mit dem Gin zu tun. Für die Destillation werden aber zwei Anlagen verwendet, die schon einen gewissen historischen Background haben. Dies wäre zum einen eine Carter-Head Still aus dem Jahre 1948 und eine Small Pot Still von Bennett, Sons & Shears aus dem Jahre 1860. Dieser Bennett Still genannte Destillations-Apparat ist verhältnismäßig klein und kann nur in Chargen von 800 bis 1.000 Litern produzieren. Dies dürfte der Grund für die intensiven Aromen des Hendrick’s Gin sein. Letztlich werden die Destillate aus beiden Brennanlagen verschnitten, wobei das Verhältnis 50:50 sein soll. Die anschließende Aromatisierung wird mit Damaszener-Rosen und holländische Salatgurken vorgenommen. Das Rosenaroma stammt aus dem Öl der ausgepressten Rosenblätter, das Gurkenaroma wird durch eine Kältefiltrierung bei 0° C erreicht. Für die Herabsetzung auf den endgültigen Alkoholgehalt wird Wasser aus dem Penwhapple Reservoir. Dem Hendrick’s Gin wurde gleich auf der ersten San Francisco Spirits Competition nach Erscheinen eine Goldmedaille verliehen. Das Wall Street Journal kürte den Hendrick’s zum World‘ Best Gin. Also, kein Wunder, dass dieser „most unusual gin“ inzwischen „everybody darling“ ist, auch wenn er mit dem Slogan „It is not for everyone“ wirbt.

Platz 2: Tanqueray London Dry Gin kommt ebenfalls aus Schottland

Der Spirituosenkonzern hat mit dem Tanquery Gin den zweitbeliebtesten Gin der Deutschen im Portfolio. Der Gin geht auf Charles Tanqueray zurück, der Sohn einer Klerikerfamilie aus Bedfordshire. Dieser hat 1830 im Londoner Stadtteil Bloomsbury seine Destillerie eröffnet und mit der Produktion von Gin begonnen. Nach dem Tod des Firmengründers 1868 hat Charles Waugh Tanqueray das Unternehmen fortgeführt. Richtig bekannt wurde die Marke zum Ende des 19. Jahrhunderts, als Drinks wie Dry Martini in den USA populär wurden. Im Jahr 1941 wurde die Brennerei durch einen Luftangriff nahezu vollständig zerstört. Übrig blieb lediglich der „Old Tom-Still“, der nach dem 2. Weltkrieg in das schottische Cameron Bridge verfrachtet wurde. Dort begann die Brennerei einen Neuanfang, der bis heute fortwährt. Als die Marke von DIAGEO übernommen wurde, wurde das Marketing noch einmal intensiviert, so dass sich das Produkt erfolgreich etablieren konnte. Zusätzlich hat der Gin-Boom die Umsätze beflügelt und zu einer gewissen Diversifikation geführt, die sich u.a. in den Sonder-Edition Tanqueray Malacca und dem Tanqueray Bloomsbury manifestiert haben. Die Tendenz des Tanqueray in der Beliebtheitsskala der deutschen Gin-Trinker zeigt jedenfalls ganz klar nach oben.

Platz 3: Bombay Sapphire Gin ist inspiriert von Indien und dem Saphir Star of Bombay

Wie beim Hendrick's und beim Tanqueray ist das augenfälligste Merkmal am Bombay Sapphire seine Flasche. Diese besticht durch Ihre Formgebung und die blaue Tönung. 1987 wurde dieser Gin erstmals auf den Markt gebracht. Später hat DIAGEO die Marke an Bacardi verkauft. Das Etikett ziert das Konterfei von Queen Victoria, die zugleich Kaiserin von Indien war. Außerdem ist natürlich der Saphir „Star of Bombay“ abgebildet, der heute in den Museen der Smithsonian Institution ausgestellt wird. Die Botanicals des Bombay Sapphire stammen aus zehn Pflanzen, welche alle auf der Flasche abgebildet sind. Dies sind: Mandeln, Zitronenschalen, Süßholz, Wacholderbeeren, Schwertlilie, Engelwurz, Koriander, Chinesischer Zimtbaum, Kubeben-Pfeffer und Paradieskörner. Ein weiteres bedeutendes Ereignis trat im September 2014 ein, als der Bombay Sapphire endlich seine eigene Brennerei bekam. Bis dahin wurde der Gin nur in Lizenz destilliert. Mit der vom Mutterkonzern Bacardi aufwändig sanierten und mit Besucherzentrum ausgestatteten Laverstoke Mill hat der Bombay Sapphire eine ihm würdige Heimat gefunden. Über die neue Heimat des Bombay Gins haben wir hier schon einmal berichtet.

In der Beliebtheit der Gin-Trinker in Deutschland liegt der Bombay Sapphire mit dem Tanqueray gleichauf. Als kleine Besonderheit ist noch zu erwähnen, dass es von dem Gin Versionen mit 40 % vol. und mit 47 % vol. im Handel gibt. Die branchenübliche Diversifizierung mit Versionen wie dem „Bombay East“ oder dem „Bombay Original London Dry“ sorgen inzwischen für mehr Vielfalt im Sortiment. Als Fazit kann man festhalten, dass dieser Gin auf absehbare Zeit in jedem Fall zu beliebtesten Spirituosen in Deutschland gehören wird.

Platz 4: Monkey 47 Gin ist der Musteraffe unter dem Deutschen Gin

Für die deutsche Gin-Szene ist der Monkey 47 so etwas wie der Heilige Gral. Die Entwicklung dieses Produktes eine einzige Erfolgsgeschichte. Der aus dem Schwarzwald stammende Gin wird von der Black Forest Brennerei in Loßburg destilliert. Das Destillat entwickelt haben Alexander Stein und Christoph Keller, die erstmals im Jahr 2010 sage und schreibe 2.000 Flaschen auf den Markt gebracht haben. In 2011 konnte der Gin erste Preise auf der International Wine and Spirit Competition und beim World Spirits Award erhalten. Daneben wurden noch Auszeichnungen wie der Red Dot Award oder der DDC AWARD eingeheimst. Geschmacklich dominiert natürlich der Wacholder und eine Zitrusnote, daneben stehen blumig bis pfeffrige Noten und leichte Fruchtnoten. Monkey 47 Gin passte perfekt in den Zeitgeist: Eine handwerkliche Herstellung, ein glaubwürdiges gut aufgemachtes Produkt, die angemessene Balance zwischen Knappheit und begeisterten Kunden und die außergewöhnliche Anzahl der Botanicals haben Monkey 47 Gin zu einem kometenhaften Start verholfen. Dieser Komet ist inzwischen bei einer Jahresproduktion von über 150.000 Flaschen angelangt und wurde Anfang 2016 vom Spirituosenkonzern Pernod Ricard geschluckt. Dem Gin wurde auch eine passende Historie verschafft, die auf den ehemaligen britischen Soldaten Montgomery Collins zurückgeht. Dieser hat sich nach dem Zweiten Weltkrieg im Schwarzwald niedergelassen und die Gaststätte „Zum wilden Affen“ eröffnet. Mit einem lokalen Brenner hat er einen Gin destilliert, um seiner Vorliebe aus der Heimat auch an seinem neuen Domizil frönen zu können. Bei seinen Gästen kam der Gin vor über 60 Jahren allerdings nicht so gut an, so dass die ganze Geschichte in Vergessenheit geriet. Erst viele Jahre später ist die Rezeptur wieder aufgetaucht und in die richtigen Hände gelangt. Die Zahl 47 geht übrigens sowohl auf den Alkoholgehalt als auch auf die 47 Botancials zurück, die dem Gin seine überaus breiten Geschmacksnuancen verleiht.

Platz 5: Gordon’s Gin hat in der Gunst der Gin-Trinker einiges eingebüßt

Gordon’s Gin stammt wie der Tanqueray ebenfalls aus dem Hause DIAGEO. Der Marke wird beim Marketing allerdings nicht die gleiche strategische Bedeutung zugemessen. Die Marke Gordon’s gehört als einziger Gin zu den TOP 25 Marken der meistverkauften Spirituosen der Welt. Nach der Marke „San Miguel“ von den Philippinen ist „Gordon’s“ der zweitgrößte Gin-Produzent der Welt. Der Gin geht auf den Schotten Alexander Gordon zurück, der sich 1769 mit einer Destillerie in Southwarl, London, selbständig machte. 1786 folgte aus Platzmangel ein Umzug in den Londoner Stadtteil Clerkenwell, wo sich die Brennerei noch heute befindet. Schon im Jahr 1898 haben sich die beiden Firmen von Gordon und Tanqueray zur Tanqueray Gordon & Co. vereinigt, die Linie von Charles Gordon ist 1899 verstorben. Der Marke gelang trotzdem ein fulminanter Aufstieg in die Spitzenliga der Gin-Produzenten. Unter anderem war Gordon’s der Lieferant am Hofe von Georg V., Eduard VIII., Georg VI. und der aktuellen Queen Elisabeth II. Der Gordon’s basiert auf dreifach gebrannten Neutral-Alkohol, der unter Anderem mit Botanicals Wacholder, Koriander, Orangen- und Zitronenschalen aromatisiert wird. Gordon’s war der erste Gin, bei dem bei der Herstellung auf die Zugabe von Zucker verzichtet wurde. Daher rührt auch die Bezeichnung London Dry Gin, die auf den trockenen Geschmack des zuckerfreien Getränks hinweisen sollte. Produziert wird nicht mehr nur in Großbritannien, da die Nachfrage nach Gordon’s weltweit viel zu groß ist und die langen Transportwege den Gin unnötig verteuern würde. Brennereien befinden sich u.a. auch in den USA, Südafrika, Neuseeland und Kanada. In vielen englischsprachigen Ländern war Gordon’s fast über das ganze 20. Jahrhundert ein Synonym für Gin. Diese beherrschende Marktstellung hat Gordon’s erst mit dem Eintritt zahlreicher neuer Gin-Marken in den 1990er Jahren allmählich eingebüßt. Nach wie vor gehört Gordon’s aber zu den TOP 5 der beliebtesten Gins in Deutschland.

Unser Tipp: The Duke Gin ist ein bajuwarisches Juwel in BIO-Qualität

Im Spirituosenmarkt halten Produkte in BIO-Qualität nur sehr zaghaft Einzug. Maximilian Schauerte und Daniel Schönecker, zwei Brenner aus München, haben von Anfang an auf BIO-Qualität gesetzt und haben einen der ersten Bio-Gins auf den Markt gebracht, welcher The Duke – Munich Dry Gin von ihnen getauft wurde. Die beiden waren selbst Gin-Liebhaber und haben für sich nicht den einen richtigen gefunden. Daher haben sie diesen perfekten Gin einfach selbst entwickelt. Für die Produktion wurde im Herzen von München eine Brennerei eingerichtet, in der seitdem die Kupfer-Kessel unermüdlich dampfen. Kräuter, Gewürze und Getreide für die Destillation stammen aus rein biologischem Anbau. Neben Wacholderbeeren finden sich Aromen von Koriander, Zitronenschalen, Angelikawurzel, Lavendelblüten, Ingwerwurzel, Orangenblüten und Kubebenpfeffer. Ganz bayerisch gibt man außerdem Aromen von Hopfenblüten und Malz in das Destillat. Die Kräuter und Gewürze werden in einem Alkoholbad angesetzt. Bei diesem Vorgang geben die zugesetzten Ingredienzien ihre Aromen an das Destillat ab. Anschließend wird noch einmal destilliert und auf die Trinkstärke von 45 % vol. herabgesetzt. Der Gin wird kurze Zeit gelagert und dann auf die typische 0,7 Liter Apothekerflasche auf die Reise geschickt. Den Duke Gin aus München können wir unseren Kunden mit ruhigem Gewissen empfehlen. Er bietet hervorragend Qualität zu einem guten Preis-Leistungs-Verhältnis, hat sich die gewissen Originalität bis heute bewahrt und bietet mit dem Bio-Siegel ein Kaufargument, dass nicht viele Gin-Marken vorweisen können.