Craft Spirits als Garant für gute Spirituosen?

Das Beispiel Craft Beer beweist seit Jahren äußerst erfolgreich, dass sich als äußerst lukrativ neue Wege bei der Kreation von Produkten zu beschreiten. Während Craft Beer auf dem US-Markt 11% des gesamten Volumens an Bier und 20% am Umsatz hält, beginnt Craft Beer in Deutschland erst seit einigen Jahren populär zu werden.

Sogenannte Craft Spritis sind praktisch das Äquivalent zum Craft Beer: kleine, unabhängige Produktion, kleinere Abfüllungen, ausgefallene Zutaten und Botanicals. Wir hatten bereits an anderer Stelle über unsere Faszination mit Spirituosen berichtet, die als Craft Spirits bezeichnet werden. Aber bedeuten Craft Spirits tatsächlich bessere Produkte für den Verbraucher?

 

Das Problem mit Abfüllung vs. Destillation von Whisky

Ein gutes Beispiel für das Geschäft mit der Bezeichnung Craft Spirits ist der WhistlePig Whisky, der aus dem US-Bundesstaat Vermont heraus in die ganze Welt verschickt wird. Während das Etikett aussagt der Whisky sei "Hand Bottled At WhistlePig Farm" (auf der WhistlePig Farm von Hand abgefüllt), verschweigt es jedoch, dass der Whisky aus Kanada importiert und auf der WhistlePig Farm lediglich in entsprechende Flaschen umgefüllt wird.

Andere Hersteller amerikanischen Whiskys beziehen ihren Whisky direkt von Produzenten wie MGP und geben ihr Produkt dann als "small batch" oder "micro batch", also in kleiner Abfüllung produziert, aus. So werden teils horrende Preise für Spirituosen gerechtfertigt und mit einer sentimentalen Geschichte versehen und der Kunde im Dunkeln gelassen. 

Qualität setzt sich bei Craft Spirits durch

Diese Entwicklung bedeutet aber keinesfalls, dass es sich bei Craft Spirits nur um ein einträgliches Geschäftsmodell handelt. Auszeichnungen, Kongresse und Vereine wie die International Wine and Spirits Convention (IWSC), die American Craft Spirits Association oder die Finest Spirits Bochum zeichnen in regelmäßigen Abständen hochwertige Spirituosen aus und machen sie einer breiteren Öffentlichkeit zugänglich. Kleine Destillerien wie die House Spirits Distillery aus Portland, Oregon stellen bereits seit Jahren erfolgreich ausgezeichnete Spirituosen wie ihren Aviation Gin her. Andere Craft Spirits wie der Gin aus der Sipsmith Distillery in London sind so erfolgreich, dass Besitzer Zoe Zambakides kürzlich einen dritten Destillateur einstellen konnte.
Prognosen, wonach der Umsatz mit Craft Spirits wie Vodka, Gin oder auch Rum in den zehn Jahren bis 12% Marktanteil verspricht eine interessante Entwicklung für Kunden und Händler.