Tequila Genuss - Wie trinkt man Tequila?


Auf was muss man beim Genuss von Tequila achten?

Für die Bewertung von Tequila geht man wie folgt vor:

Aroma/Geruch: Den Tequila bei Zimmertemperatur in einem Cognac-Schwenker eingießen und etwa eine Minute schwenken. Dabei mehrmals das Glas an die Nase führen. Die Aromen reichen von roten Früchten, über frische Citrusnoten bis zu schweren Holznoten. Die Lagerung in bestimmten Fässern lässt sich an Vanille, Sherry oder Rauch erkennen.

Geschmack: Hier zählt der erste Eindruck. rund <> dünn, breit <> schmal, fruchtig-süß <> bitter-scharf

Körper: Hier kommt es auf das Volumen an. Ist das Aroma im Mund eintönig oder zeigen sich nach einigen Sekunden mehr Nuancen? vollmundig <> einsilbig, jung <> ausgereift, leicht <> schwer

Abgang: Wie verhält sich der Geschmack nach dem schlucken? Verschwinden die Aromen schnell? Welcher Geschmack verleibt wie lange im Mund? kurz <> lang, trocken <> frisch, fruchtig <> scharf

Sanftheit/Gleichmäßigkeit: Hier zählt der Gesamteindruck. Ist das Getränk stimmig oder zeigen sich überraschende Unterschiede zwischen dem Geruch und im Abgang?

Für die Bewertung von Tequila muss man immer nur einen kleinen Schluck trinken. 20ml reichen völlig aus, um die Qualität eines Tequilas bewerten zu können. Wichtig ist nur, dass die Tequilas annähernd die gleiche Temperatur haben und vor dem Genuss in einem Schwenker etwas atmen können. Einen Tequila minderer Qualität kann man dann schnell erkennen.

Wer trinkt wieviel Tequila und wie trinkt man ihn?

Die Trinkgewohnheiten von Tequila unterscheiden sich zwischen Mexiko, Deutschland und den USA enorm. Den größten Tequila-Durst haben die Amerikaner, welche etwa 46% des Jahresverbrauchs verzehren. Die Mexikaner verbrauchen etwa 40%, während der klägliche Rest von nur 14% für alle anderen Nationen auf dem Globus übrig bleibt. Der klassische Shot mit Salz und Zitrone bzw. Zimt und Orange ist in Mexiko kaum zu bekommen, es sei denn man ist in einer Touristen-Hochburg. Genauso unbekannt ist in Mexiko der hierzulande mit großem Abstand meistgekaufte Tequila: Sierra mit dem Sombrero-Hut. Die Marke wird in Mexiko überhaupt nicht angeboten. In den USA wiederrum verschwinden stolze 70% des gesamten Tequilas in dem Cocktail Margarita. Hier muss man auch ganz klar sagen: Für einen Cocktail ist ein 100%-Agaven Tequila absolut unnötig. Ein guter Tequila Mixto reicht für die Zubereitung eines Margarita völlig aus und wird den Geschmack auf keinen Fall negativ beeinflussen.

In Mexiko wird der Tequila aus Caballitos getrunken. Das sind schlanke, hohe Gläser, welche etwa 10cl fassen. Entsprechend wird Tequila nicht als Shot getrunken, sondern Schluck für Schluck weggenippt. Manchmal wird dazu Sangrita gereicht, ein würziges Getränk aus Gemüse-/ und Obstsäften mit Chili. Die Sangrita wird parallel zum Tequila getrunken. Eine Bandera (Flagge) ist ein Trio von drei Caballitos-Gläsern, eines mit Limettensaft eines mit Tequila und eines mit Sangrita. Zusammen geben die drei die Nationalfarben der mexikanischen Flagge wieder und sind ein typisches Schlürf-Getränk der Mexikaner. Beliebte Cocktails sind der Charro Negro, der mit seinem Zutaten Tequila Blanco, Cola und Limettensaft an einen Cuba Libre erinnert sowie Paloma, ein Mix aus Tequila Blanco, Grapefruitlimonade und etwas Salz. Der Tequila ist in Mexiko die meistkonsumierte Spirituose welche mit einem Marktanteil von knapp 30% vor Rum (23%) und Whisky (14%) rangiert. Allerdings sind die Marktanteile von Rum und Whisky in den letzten Jahren kontinuierlich gewachsen, während der Konsum von Tequila in seinem Heimatland schwächelt.

Ganz anders in den USA. Dort rangiert Tequila in der Beliebtheit zwar deutlich hinter Whisky und Rum, hat aber nach wie vor ein ordentliches Wachstum. Meist wird Tequila zu Cocktails verarbeitet. Der Margarita ist hier der absolute Favorit, gefolgt von Tequila Sunrise. Aber auch der Markt für hochwertige Tequilas ist im Wachstum begriffen. Das war nicht immer so. Als Cuervo 1873 mit drei Fässer Tequila zu einer Ausstellung in New York reiste, musste er trotz kostenlosem Ausschank zwei volle Fässer wieder mit nach Hause nehmen. Das Getränk galt praktisch als unverkäuflich. Erst die Prohibition und der mildere Geschmack des Tequila Mixto verhalfen dem Tequila auf dem amerikanischen Markt zum Durchbruch. In den 1970er Jahren verschafften dann Kino-Stars und Qualitätsoffensiven der Hersteller neuen Aufwind. Im Gegensatz zu allen anderen Spirituosen-Kategorien konnte Tequila in den letzten 20 Jahren seinen Absatz um mehr als 30% steigern. Durch die Freihandelszone NAFTA sind auch Zölle für auf Flaschen abgefüllte Tequilas entfallen, so dass die 100%-Agave Tequilas in den USA erschwinglicher wurden. Wie sich der Tequila-Absatz allerdings unter dem neuen amerikanischen Präsidenten Trump entwickeln wird, bleibt abzuwarten.