Tequila Qualität – der große Vergleich
Tequila Ratgeber
Woran können Sie die Qualität eines Tequilas erkennen? Wussten Sie, dass es weniger als 150 zugelassene Brennereien gibt, aber mehr als 1.500 Tequila-Marken? Wahrscheinlich nicht, denn das Agavendestillat spielt hierzulande eine untergeordnete Rolle im Spirituosenmarkt. Allerdings wird der Markt gegenwärtig kräftig aufgemischt, weil viele neue Tequila-Marken nach Deutschland kommen. Für alle, die Interesse an der mexikanischen Spirituose haben, ist unser kleines Einmaleins der Tequila-Qualität ein solides Handwerkszeug.
Inhaltsverzeichnis
Pure Agave vs. Mixto Tequila
Dem Liebhaber gilt der erste Blick dem Hinweis „100% Agave“. Eine Information, mit der die meisten hierzulande gar nichts anzufangen wissen. Diese oft unscheinbare Angabe bedeutet vor allem, dass dem Agavensaft bei der Fermentierung kein Zucker zugesetzt wurde. Aber es gibt noch einige andere gewichtige Unterschiede, die wir hier klären wollen.
Die Aussage „100% Agave“ ist an und für sich kein Qualitätsurteil, sondern schränkt den Hersteller bei der Wahl seiner Mittel ein. Aber: Jeder Tequila wird ausschließlich aus der Blauen Weber-Agave destilliert. Fehlt der Hinweis, bedeutet das lediglich, dass der Zuckeranteil im Agavensaft bis zu 49% aus anderen Quellen (Rohrzucker, Fruktose) stammen darf. Das erleichtert die Produktion, denn Reifegrad und Erntezeitpunkt sind für die Verarbeitung der Agaven weniger wichtig.
Ein „100% Agave“ Tequila ist nicht der typisch mexikanische Trinkgenuss. Viele Einheimische können sich die teuer produzierten Tequilas gar nicht leisten. Die Nachfrage nach hochwertigen Tequilas stammt viel mehr aus den USA, Europa und seit 2013 auch aus China. Nach einem Besuch des chinesischen Präsidenten Xi Jinping wurde das Importverbot für Tequila aufgehoben, so dass sich der Export nach China seitdem sprunghaft entwickelt hat.
Links der Mixto Tequila - Rechts der 100% Agave Tequila
Steht auf der Flasche nicht “100% de agave”, “100% puro de agave”, “100% agave” oder “100% puro agave” dann handelt es sich um einen „Mixto“. Mixto steht aber eigentlich nie auf der Flasche, sondern meist einfach nur Tequila. Manchmal steht „Made with Blue Agave“ auf dem Etikett. Von solchen Angaben darf man sich aber nicht täuschen lassen, denn Tequila ohne Blaue Agave gibt es nicht.
Ein Tequila Mixto ist für viele Puristen tabu, allerdings werden wohl die allermeisten Tequila-Liebhaber ihre Leidenschaft für den Tequila an einem Mixto entflammt haben. Und Cocktails wie den Margarita, in dem in den USA 70% des Tequilas verschwindet, werden von vielen Barkeepern ausschließlich mit einem Mixto ausgeschenkt.
Aufgrund der großen Nachfrage nach 100% Agaven Tequila hat dessen Produktion, aber auch dessen Preis in den letzten beiden Jahrzehnten deutlich angezogen. Seit zwei, drei Jahren liegt die Produktionsmenge etwa auf dem Niveau des Tequila Mixto.
Vergleich Produktionsmengen von Tequila Mixto und 100% Agave Tequila
Wie der Tequila Mixto entstanden ist
Tequila Mixto geht auf die 1920er Jahre zurück. Die Prohibition in den USA führte zu einer Nachfrage, der die mexikanischen Brennereien mit den bisherigen Produktionsmethoden nicht mehr Herr wurden. Mit der althergebrachten Methode ließ sich an dieser Situation nichts ändern, denn die Agaven benötigen von der Saat bis zur Ernte mindestens 8 Jahre. Wenn man zu früh geerntet hat, war in den Agavenherzen so wenig Zucker, dass die alkoholische Gärung des Agavensaftes gar nicht einsetzte. Also kam man auf die Idee, dem Saft einfach Rohrzucker unterzumischen. So konnte man die Pflanzen früher ernten und die Produktion kurzfristig erhöhen. 1949 wurde diese Methode offiziell verboten und erst 1964 wieder erlaubt, allerdings mit der Einschränkung, dass der Zuckergehalt im Agaven-Most zu mindestens 51% aus der Agave stammen muss. An dieser Vorschrift hat sich seitdem nichts mehr geändert. Geändert hat sich aber das Angebot vieler Hersteller. Zahlreiche Marken, welche noch vor wenigen Jahren als „einfacher“ Mixto auf dem Markt waren, sind inzwischen zum 100%-Agave Tequila mutiert. War ein Tequila von den 1970er bis 1990er Jahren noch eine exotische Besonderheit, achten die Verbraucher inzwischen mehr auf Qualität und entsprechend haben auch viele Hersteller ihre Produkte diesen Gewohnheiten angepasst.
Von den Angaben „Reposado“ bis „Extra Añejo“ darf man sich nicht täuschen lassen. Diese beziehen sich rein auf die Reifezeit im Holzfass und können auf einem 100%-Agaven Tequila genauso stehen wie auf einem Tequila Mixto.
Zusammenfassung
Zusammenfassend sind die Regelungen für den Tequila Mixto etwas laxer. Im Gegensatz zum 100%-Agave Tequila ist beim Tequila Mixto folgendes erlaubt:
- bis zu 49% des gesamten Zuckergehaltes dürfen dem Agavensaft zugesetzt werden.
- meist wird dem Tequila Mixto Rohrzucker zugesetzt
- die Abfüllung auf Flaschen muss nicht in Mexiko erfolgen
- Die Färbung mit Zuckerkulör E 150 a ist zulässig
- Eichenholzextrakt darf zugegeben werden
- Die Zugabe von Glycerin E 422 als Süßungsmittel ist zulässig
- Sirup auf Zuckerbasis ist ebenfalls zulässig
Insgesamt bietet 100%-Agaven Tequila eine bessere Qualität, weniger Zusatzstoffe und mehr natürliche Aromen, sowie mehr Geschmack und Reinheit. Für alle Tequilas gilt, dass der Alkoholgehalt zwischen 35% vol und 55% vol liegen muss. Tequilas mit einer Trinkstärke von mehr als 45% vol sind selten anzutreffen. In Mexiko haben die meisten Tequilas einen Alkoholgehalt von 38% vol, während die Exportmarken oft 40% vol haben.
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