Die fünf beliebtesten Blended Whiskys in Deutschland


Wie findet man den beliebtesten Blended Whisky der Deutschen?

Wir haben uns mal wieder auf die Suchbegriffe bei Google gestürzt. Da die Suchmaschine allein in Deutschland jeden Tag mehr als 150 Millionen Suchanfragen verzeichnet, bildet sich hier die Beliebtheit von Spirituosen in idealtypischer Weise ab. Allerdings gibt es natürlich kaum jemand, der Blended Whisky eingibt. Deswegen mussten wir noch auf einige andere Daten zurückgreifen, um den beliebtesten Blended Whisky der Deutschen zu finden. Die ersten drei Plätze haben dabei die Platzhirsche unter sich ausgemacht, wobei hier auch die Reviere klar abgesteckt sind. Auf den weiteren Plätzen konnten wir noch zwei besondere beliebte Blended Whisky identifizieren, allerdings lässt sich hier keine Reihenfolge mehr bestimmen.

Die fünf Top Blended Whisky und die Relevanz der Datengrundlage

Whisky gehört in Deutschland zu den gerne getrunkenen Spirituosen. Im Jahr werden in Deutschland etwa 0,6 Liter pro Kopf getrunken. Das ist in etwa auf einer Ebene mit Cognac, Weinbrand und Branntwein. Allerdings ist Whisky ein so großes Feld, dass man hier auf gar keinen Fall alle über einen Kamm scheren darf. Der Blended Whisky gehört zu der untersten Preisklasse im Whisky-Bereich. Wobei sich auch hier himmelweite Unterschiede zeigen. Der Verschnitt von Whisky kann zur echten handwerklichen Kunst werden. Allerdings tauchen solche Produkte unter den beliebtesten Blends erst gar nicht auf. Etwas schwierig ist auch die Abgrenzung zu den amerikanischen Kollegen, die zwar durchaus auch einen Verschnitt darstellen, aber trotzdem in allen Statistiken als „Bourbon“ gesondert betrachtet werden. Daher haben wir diese außer Acht gelassen. Dem Platzhirschen „Johnnie Walker“ macht ohnehin niemand den ersten Rang unter den Blended Whisky streitig. Die Marke gehört zu den 20 meistgekauften Spirituosen der Bundesrepublik. Kurzfristige Trends wirken in der Auswertung der Suchanfragen bei Google zwar deutlich stärker, verstellen aber oft auch den Blick auf die realen Verhältnisse. Beim Blended Whisky bestreitet der Johnnie Walker aber auch die Online-Beliebtheit souverän. Auf den weiteren Plätzen kann man allerdings davon ausgehen, dass sich Beliebtheit und Absatzmenge nicht unbedingt decken. Daher raten wir dazu, die Auswertung der beliebtesten Blended Whiskys mit entsprechender Vorsicht zu genießen.

Blended Whisky Vergleich

Überblick über die fünf beliebtesten Blended Whiskys in Deutschland

Bei den ausgewerteten Marken war der Verlauf über das Jahr idealtypisch. Im Dezember ergibt sich durch das Weihnachtsgeschäft durchweg eine exorbitant hohe Nachfrage, die sich über das Jahr nivelliert. Während die Marke „Johnnie Walker“ durchweg mit großem Abstand führt, wird Chivas Regal fortwährend vom Rivalen Ballantine’s bedrängt. Allerdings spielen die beiden Blended Whiskys in derart verschiedenen Ligen, dass es sich hierbei nicht um echte Substitute handelt. Auf den Plätzen vier und fünf gibt es keine messbaren Unterschiede mehr.

Platz 1: Johnnie Walker ist der Platzhirsch aus Schottland

Johnnie Walker ist der meistverkaufte Blended Whisky der Welt. Diesen Status hat die Marke von DIAGEO bereits seit vielen Jahrzehnten inne. Ein solcher Erfolg hat natürlich immer zwei Seiten, denn was von der Masse geliebt wird, wird von vielen eingefleischten Whisky-Kennern strikt abgelehnt. In den Mengen, in denen die Marke Johnnie Walker den Weltmarkt mit Whisky gleichbleibender Qualität beliefert, müsste aber jeder Hersteller Abstriche machen. Und als einer der wenigen Weltmarken stellt Johnnie Walker in der Tat eine Marke mit historischem Background dar. In der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts hat John Walker begonnen, Whisky zu blenden. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts wurde der Absatz durch eine Reblausplage in Frankreich beflügelt. Die Zerstörung der Weinstöcke führte zu einem rapiden Einbruch der Cognac-Produktion und Whisky war mit einem Schlag deutlich beliebter. Zusätzlich konnte man durch eine gesetzliche Erleichterung ab 1860 auch Grain-Whisky zum Blenden einsetzen. Mit der neuen geschmacklichen Vielfalt und begünstigt durch das nahezu weltumspannende Empire, war Johnnie Walker bereits bis zum Ende des 19. Jahrhunderts auf fast allen Kontinenten erhältlich. Damals begann aber auch bereits eine erste Phase der Konsolidierung unter den zahlreichen Whisky-Brennereien und Blendern in Schottland. Die weltwirtschaftlichen Krisen zu Beginn des 20. Jahrhunderts gingen auch an der Marke Johnnie Walker nicht spurlos vorüber. 1925 kam es zu einer Vereinigung mit der Distillers Company Ltd. Die Firma ging letztlich im Jahr 2002 nach dem Zusammenschluss von Guinness und GrandMet an DIAGEO über. Heute werden jährlich mehr als 170 Millionen Liter Johnnie Walker Whisky verkauft. An der Beliebtheit dieser Spirituose kommt also offensichtlich kein Whisky-Trinker dran vorbei.

Platz 2: Chivas Regal ist der edelste unter den geblendeten Whiskys

Chivas Regal ist eine Marke, die seit dem Jahre 2001 zum Hause Pernod-Ricard gehört. Zurück geht die Marke auf die Brüder James und John Chivas, die bereits im Jahr 1801 ein Handelsunternehmen für Whisky gegründet haben. Geadelt wurde der geblendete Whisky von Chivas im Jahr 1843, als die Gebrüder zum Lieferanten am Hofe von Königin Victoria in Balmoral Castle wurden. Ähnlich wie der Johnnie Walker wird der Chivas Regal seit Ende des 19. Jahrhunderts international gehandelt und ist zu einem der größten Blended Whisky-Hersteller aufgestiegen. Die Destillate für den Chivas Regal Blend stammen aus der Strathisla Brennerei in Keith. Chivas Regal verkauft im Jahr über 45 Millionen Liter Whisky. Davon gehen allerdings über 50 % der Produktion nach China. In Asien ist der Chivas Regal mit großem Abstand der beliebteste Blended Whisky. Über die Preispolitik des Blended Whisky haben wir bereits an anderer Stelle schon einmal berichtet. In Deutschland kann sich Chivas Regal in der Beliebtheit kontinuierlich vor dem Ballantine’s Scotch halten, mengenmäßig dürften die beiden Blended Whisky aber ziemlich gleichauf liegen. Im Dezember hebt Chivas Regal Blended Whisky aber immer etwas ab, da er aufgrund seines hochwertigen Auftritts viel besser als Präsent geeignet ist, als der eher schlichte Ballantine’s.

Platz 3: Ballantine’s Scotch Blended Whisky ist der Kumpel-Whisky von nebenan

Das Trio der großen Blended Whiskys vervollständigt der Ballantine’s. Auch er wird seit 2005 von Pernod Ricard vertrieben. Der Blended Whisky geht auf den Bauernsohn und Kramer George Ballantine zurück, der auch mit Spirituosen und Wein handelte. Dieser hat allerdings nicht mit dem Verschnitt begonnen, sondern mit dem Brennen von Whisky, nachdem im Jahr 1823 das private Brennen erlaubt wurde. 1837 ist George Ballantine mit Sack und Pack in den noblen Edinburgher Stadtteil South Bridge umgezogen und hat angefangen, Whisky zu verschneiden. Das war die Geburtsstunde von Ballantine’s, der sich im Laufe der Jahrzehnte in Schottland erfolgreich etablierte. 1865 hat George den Kramerladen an seinen ältesten Sohn Archibald übertragen und sich fortan auf das Blending konzentriert. In diesen erfolgreichen Unternehmenszweig ist später der zweite Sohn George eingestiegen. So kam der Name „George Ballantine and Son Ltd.“ zustande. Der Senior hat sich 1881 zur Ruhe gesetzt und ist 1891 im Alter von 83 Jahren verstorben. Sein Sohn konnte bis Ende des 19. Jahrhunderts fast alle Kontinente der Erde mit dem Ballantine’s Blend Scotch erobern. Der nächste große Schritt war die Übernahme der Marke durch den kanadischen Konzern Hiram Walker Gooderham & Worts im Jahr 1936. Kurz danach wurde das Wappen entworfen, welches noch heute auf jeder Flasche Ballantine’s zu finden ist. Das Wappen zeigt die schottische Flagge mit den vier wichtigsten Bestandteilen für die Scotch-Herstellung: Gerste, Wasser, Eichenfässer und Pot-Still-Brennblasen. Die neuen kanadischen Besitzer hatten mit dem Erfolg der Marke zunächst große Probleme. Es war über Jahre nicht möglich, genügend Scotch für den Verschnitt einzukaufen. Schließlich hat man sich entschlossen, die Brennereien Miltonduff und Glenburgie aufzukaufen und 1938 mit dem Bau der damals größten Destillerie Europas zu beginnen: Dumbarton. Am Ufer des Leven wurde der Scotch Whisky über 60 Jahre lang produziert. Ballantine’s ist in dieser Zeit auf vielen europäischen Märkten zur Nummer eins für Blended Whisky aufgestiegen. Besonders beliebt ist Ballantine’s in Süd-Korea. Trotz aller Erfolge wurde die Destillerie in Dumbarton im Jahr 2002 stillgelegt und die Produktion an die Strathclyde Grain Distillery verlegt. Schließlich wurde die Marke im Jahr 2005 von Pernod Ricard übernommen.

 

Bild Wikipedia
Bildquelle: https://en.wikipedia.org

Platz 4: Crown Royal ist die Nummer 1 der Kanadier

Mit großem Abstand ist der Crown Royal die bekannteste kanadische Whisky-Marke außerhalb der Heimat. Der Blend Whisky geht auf einen Besuch von King George VI und Queen Elizabeth (Queen Mum) in Kanada im Jahr 1939 zurück. Samuel Bronfman, Vorstand von Seagram, dem lange Zeit größten Spirituosen-Produzenten der Welt, legte die Marke Crown Royal damals auf. Bis 1964 war der Whisky allerdings nur auf dem heimischen Markt erhältlich. Mit der Expansion der in Montreal ansässigen Seagram-Gruppe begann schließlich auch der Export von Crown Royal. Zunächst in die benachbarten USA, dann nach Europa und schließlich nach Asien. Produziert wurde in verschiedenen Brennereien, von denen heute nur noch die Distillery of Gimli genutzt wird. Der Verschnitt und die Abfüllung des Crown Royal erfolgt in Amherstburg. Mitte der 1990er Jahre geriet Seagrams schließlich in eine wirtschaftliche Schieflage. Nach dem Verkauf der Anteile an DuPont wurde massiv in die Medien-, Film- und Musikindustrie investiert, was sich als Fehler erweisen sollte. Im Jahr 2000 mussten die Brennereien an Pernod Ricard und DIAGEO veräußert werden, wobei sich letztere die Marke Crown Royal sichern konnten. Der kanadische Crown Royal Blend Whisky schneidet international meist gut ab. Zwischen 2005 und 2012 hat die Marke auf der San Francisco World Spirit fünf Gold-Medaillen erhalten. Jim Murray bezeichnet in seiner unter Kennern sehr bekannten Whisky Bibel den Crown Royal’s Northern Harvest Rye als den besten Whisky des Jahres 2016. Wir sind gespannt.

Platz 5: The Famouse Grouse der Lieblings-Whisky der Schotten

Die Schotten sind nicht nur die größten Whisky-Produzenten, sie sind auch die begeistertsten Whisky-Trinker. Wer so viel Expertise vorweisen kann, sollte auch den besten Blended Whisky kennen. Geht es nach dem Absatz, ist das in jedem Fall der Famous Grouse. Seit 1980 ist diese Marke der beliebteste Whisky in Schottland. Entsprechend stolz posiert auf jeder Flasche das Schottische Moorschneehuhn, das Wappentier der Schotten. Lustig ist in diesem Zusammenhang, dass ein von der Whisky-Marke Johnnie Walker in Auftrag gegebenes Werbespiel ausgerechnet die Jagd auf Moorhühner darstellt. Das Spiel wurde zum Klassiker, Famous Grouse hat sich allerdings nicht vom Platz als Whisky-Favorit der Schotten abschießen lassen. Vergleichbare Marken im Segment von Famous Grouse sind Bell’s, Teacher’s und Grant’s. Die Marke Famous Grouse geht ebenfalls auf einen Händler zurück. Mit dem Verschnitt von Whisky hat William Gloag im Jahr 1860 begonnen. Dessen Neffe Matthew Gloag hat schließlich 1896 die Blend Whisky Marke „Grouse“ erschaffen, welche 1905 aufgrund ihres guten Absatzes in „The Famous Grouse“ umbenannt wurde, was frei übersetzt einfach nur „das berühmte Moorhuhn“ bedeutet. Matthew’s Tochter Philippa hat schließlich auch die Zeichnung des Moorhuhns entworfen, welches als Emblem das Etikett schmückt. Als einer der wenigen Whisky-Blender bleibt das Unternehmen durch beide Weltkriege hindurch bis 1970 in Familienhand und wird erst nach dem Tod von Matthew Friedrich Gloag verkauft. In den 1980er Jahren begann schließlich der Export, wo inzwischen mehr als 2 Millionen Flaschen jährlich abgesetzt werden können. Die Diversifikation hat zwischenzeitlich auch die schottische Traditionsmarke erfasst. 2007 wurde eine „The Black Grouse“ genannte getorfte Version veröffentlich. Statt dem Moorhuhn wurde ein Birkhuhn auf dem Etikett abgebildet. Ein Jahr später folgte die „The Snow Grouse“ Version, auf der ein Schneehuhn abgebildet war. The Snow Grouse war ein kühlgefilterter Whisky. Diese Varianten wurden allerdings ohne Angaben von Gründen wieder eingestellt. Der Whisky für den Famous Grouse Blend stammt aus den Destillerien von Highland Park und The Macallan, zwei unter Kennern äußerst geschätzte Brennereien.

Unser Tipp: Monkey Shoulder spielt in der Premier League der Blended Whiskys

Das ein Verschnitt von mehreren Whiskys qualitativ nichts schlechtes sein muss, haben wir eingangs bereits erwähnt. Da die Nachfrage und Preise von Single Malts in den letzten Jahrzehnten aber sehr rasant angestiegen sind, ist es umso schwerer gute Destillate für die preisgünstigen Blends zurückzuhalten. Diesem Trend hat sich der Hersteller William Grant & Sons entgegengestellt und 2005 einen Premium Blend auf den Markt gebracht. William Grant verkauft unter der Marke Grant’s selbst Blend Scotch, ist aber auch Eigentümer zahlreicher Brennereien. Der Monkey Shoulder ist ein Verschnitt aus Destillaten der Brennereien in Kininvie, Balvenie und Glenfiddich. Folglich trägt der Monkey Shoulder den Untertitel „erster Triple-Malt“. Zurück geht der Verschnitt auf den Malt-Master David Stewart, der die drei Speyside Destillate miteinander vermählte. Der Verschnitt wird auf ehemaligen Bourbon-Fässern gelagert, denen der Whisky sein feines Vanille-Aroma verdankt. Inzwischen ist Brian Kinsman für den Verschnitt und die Qualität des Monkey Shoulder zuständig. Auch wenn dieser Blend Whisky in der Beliebtheit bei den Deutschen keine Konkurrenz zu den oben genannten Whiskys darstellt, können wir dieses Destillat uneingeschränkt empfehlen. Auch ist Monkey Shoulder ein Whisky, der sehr gerne von Frauen getrunken wird und damit dazu beiträgt, die oft noch sehr männerlastige Whiskyszene etwas aufzufrischen.