Die fünf beliebtesten Rummarken in Deutschland

Wie findet man den beliebtesten Rum in Deutschland?

Rum ist aufgrund seiner zahllosen Varianten und unterschiedlichsten Qualitäten eine ausgesprochen vielfältige Spirituosenkategorie. Daher ist es gar nicht möglich, den besten Rum zu bestimmen, weil man einen einfachen weißen Rum eben nicht mit einem hochwertigen gelagerten Premium-Rum vergleichen kann. Trotzdem wird eine breite Range von einfachem Rum bis zum Super-Premium Rum unter einem Markennamen wie z.B. Bacardi oder Havana Club angeboten. Daher ist es beim Rum gar nicht möglich, zu sagen welches Produkt letztlich das beliebteste ist. Das haben wir dann auch gar nicht erst versucht, sondern uns nur auf die Marken konzentriert. Die auf der nebenstehenden Abbildung gezeigten Produkte stehen dabei auch nur exemplarisch für ihre Marke. Unter den Rum-Marken ist der Bacardi in Deutschland seit Jahren unangefochten und auch weltweit liegen die Spirituosen mit dem Fledermaus-Logo auf Platz 2 der am meisten verkauften Spirituosen. Härteste Konkurrenten sind die Marken Havana Club und Captain Morgan. Die aus Guyana stammende Marke „El Dorado“ hat sich einen sicheren vierten Platz in der Beliebtheit ergattert. Doch der Reihe nach.

Die fünf Top Rum-Marken und die Relevanz der Datengrundlage

Die Auswertung der beliebtesten Rum-Marken in Deutschland haben wir auf Basis der Google-Suchanfragen gemacht. Aus rund 150 Millionen täglichen Suchen allein in Deutschland ergibt sich eine gute Übersicht, wie wichtig den Deutschen die entsprechende Marke ist. Rum gehört sowieso zu den beliebtesten Spirituosen der Deutschen. Der Pro-Kopf-Verbrauch liegt im Jahr bei etwa 0,8 Litern und damit auf einem Niveau mit Korn und Wodka. Beliebter sind eigentlich nur die Liköre. Den ersten Rum werden die meisten von uns in einer Mische mit Cola getrunken haben. Dass das Zuckerrohrdestillat zu einigem mehr fähig ist und in der Koffeinlimonade eigentlich eher untergeht, wird vielen erst bewusst, wenn man sich damit etwas näher auseinandersetzt. Gereifter Rum kann in der Produktion durchaus so aufwändig sein, wie ein Whisky. Allerdings hat sich beim Rum längst keine so intensive Fan- und Sammlergemeinde gebildet. Aber das kann ja noch werden! Wir haben uns hier auch auf die absoluten Basics beschränkt. Um die Beliebtheit einer Rum-Marke zu bestimmen, haben wir die Entwicklung der Google-Suchanfragen zugrunde gelegt. Diese Werte sind selbstverständlich mit der entsprechenden Vorsicht zu genießen, denn eine statistische Genauigkeit kann man aus diesen Daten nicht ableiten. Die dargestellten Daten umfassen den Zeitraum von Januar 2013 bis Januar 2016, so dass es über volle 3 Jahre eine solide Aussage zulässt. Und letztlich decken sich die Zahlen zumindest der ersten drei Marken mit den mengen- und wertmäßigen Umsatzführer im deutschen Rum-Markt. In der Vergangenheit habe in Deutschland Rum-Händler aus Flensburg eine sehr große Rolle gespielt. Auf diese geht letztlich auch die Besonderheit Inländer-Rum zurück, welche hier aber völlig außer Acht bliebt.





Überblick über die fünf beliebtesten Rum-Marken in Deutschland

Die betrachteten Rum-Marken zeigen sich in der Summe der Suchanfragen bei Google sehr solide. Der typische Peak im Dezember ist weniger ausgeprägt und insgesamt lässt sich kein wachsendes Interesse an den betrachteten Rum-Marken erkennen. Die Vielfalt an Marken auf dem deutschen Markt ist allerdings in den letzten Jahren auch größer geworden. Als typisches Weihnachtsgeschenk werden zumindest die betrachteten Rum-Marken aber offenbar nicht gesehen. Die beliebteste Rum Marke der Deutschen ist seit Jahrzehnten der Bacardi. Die Marke hat in den letzten 10 Jahren aber deutlich mehr Konkurrenz bekommen und konnte im Ansehen kaum einen Zuwachs verzeichnen. Dies trifft aber auch auf den Zweitplatzierten Havana Club zu, der stets von dem sehr intensiv vermarkteten Captain Morgan bedrängt wird. Die anderen betrachteten Rum-Marken sind eher dem Kenner bekannt als der breiten Masse der Spirituosen-Liebhaber.

Platz 1: Bacardi Rum ist das meistverkaufte Zuckerrohrdestillat der Welt

Bacardi ist nicht nur eine Rum-Marke, sondern ein ganzer Spirituosenkonzern, der weit über 200 Markenprodukte unter dem Fledermaus-Logo vereint. Die Bacardi Destillerie wurde 1862 auf in Santiago de Cuba von dem Exil-Katalonier Facundo Bacardí i Massó gegründet. Natürlich hat sich dieser zunächst und ausschließlich der Herstellung von Rum gewidmet. Mit diesem gewann er 1876 auf der Weltausstellung in Philadelphia die erste Medaille. Diese verhalf dem Unternehmen auch zu internationalem Ansehen und so konnte 1910 die erste Abfüllanlage im spanischen Barcelona eröffnet werden, wohin der kubanische Rum in großen Tankschiffen transportiert wird. Ein Schritt, den inzwischen viele Hersteller der Zuckerrohrspirituose vollzogen haben. Mit der kubanischen Revolution gab es für Bacardi eine einschneidende Veränderung, denn das Unternehmen wurde am 14.10.1960 verstaatlicht. Die Eigentümer sind nach Amerika ausgewandert und haben dort weiterproduziert. Ihren Sitz hat die Bacardi & Company Limited in Hamilton, der Hauptstadt der Bermudas. Das klingt wunderbar karibisch, hat mit dem Rum aber herzlich wenig zu tun. Denn das Zuckerrohr für die Rum-Produktion wird überwiegend in anderen Staaten produziert und auch die Destillation verteilt sich auf 38 Produktionsstandorte rund um den Globus. Die ursprünglich im Eigentum von Bacardi stehende Brennerei auf Kuba vertreibt ihren Rum heute unter dem Namen Ron Caney. Der ärgste Konkurrent von Bacardi ist Havana Club, gegen den das Unternehmen einen erbitterten Rechtsstreit führte. In diesen Streit hat sich im Jahr 2002 u.a. der ehemalige republikanische Präsidentschaftskandidat  Jeb Bush zugunsten des Unternehmens eingeschaltet. Daher muss der Havana Club in den USA, wenn denn das Handelsembargo gegen Kuba eines Tages fällt, unter dem Namen „Havanista“ verkauft werden.

Platz 2: Havana Club ist die bekannteste kubanische Rum-Marke

Auch die Marke „Havana Club“ gehört zu den TOP 30 der meistverkauften Spirituosen weltweit. In den USA darf der Rum aufgrund des immer noch geltenden Handelsembargos gegen Kuba überhaupt nicht eingeführt werden. Im Rest der Welt hat 1993 Pernod Ricard die Vermarktung der kubanischen Marke übernommen und seitdem zu einem deutlichen Plus beim Absatz getragen. Havana Club geht auch auf einen Spanier zurück, der im Jahr 1862 mit 15 Jahren seine baskische Heimat verlassen hat. Die Brennerei La Vizcaya gründete er allerdings erst im Jahre 1878 in Cardenas, einer Hafenstadt im Norden Kubas. Der dort destillierte Rum wurde aber seit dem Jahr 1935 unter dem Markennamen „Havana Club“ verkauft. Mit der kubanischen Revolution folgte für das Unternehmen eine harte Zäsur. Die Eigentümerfamilie Arechabala wurde wie die Familie Bacardi entschädigungslos enteignet und musste Kuba verlassen. Die noch im Besitz der Familie befindlichen Markenrechte liefen 1973 ohne Verlängerungsantrag aus. Diesen Fauxpas machte sich das kubanische Staatsunternehmen Cubaexport zu nutzen und beantragt die Markenrechte an „Havana Club“ in 70 Ländern für sich. Da der Verkauf in die USA seitdem Kuba-Embargo von 1960 ohnehin ausgeschlossen war, ging der meiste Havana Club in die sozialistischen Bruderstaaten, wobei die UdSSR mit 70 % der Exportproduktion der Hauptabnehmer war. 1993 hat sich Cubaexport mit Pernod Ricard ein Joint Venture geschlossen.



Schaubild 1Bild: Havana Club; Quelle: Von chris - Eigenes Werk (own drawing), CC BY-SA 3.0

Für den Laien sind die in der Grafik dargestellten Verhältnisse nur schwer durchschaubar. Im Ergebnis führte dieses Joint Venture mit dem größten Spirituosenkonzern der Welt zu einem sehr bemerkenswerten Anstieg von Absatz und Beliebtheit des Havana Club in aller Welt. Davon ausgenommen ist allerdings mit den USA einer der bedeutsamsten Absatzmärkte für Rum. Dort hat sich die Markenrechte an „Havana Club“ die Firma Bacardi gesichert und deshalb werden die Amerikaner, selbst wenn das Embargo eines Tages fallen sollte, nicht in den Genuss dieses kubanischen Rums kommen.





Platz 3: Captain Morgan ist manchmal Rum und manchmal auch nicht

Auf den dritten Platz der beliebtesten Rum-Marken hat es Captain Morgan dank seines besonders genialen Marketings geschafft. Der kesse Captain mit Bart und Säbel am Karibikstrand hat stets den einen Fuß auf ein Fass abgestützt. Wer nun denkt, dass in den Flaschen mit diesem Logo immer Rum ist, der irrt gewaltig. Natürlich ist Rum die Basis für die Spirituose Captain Morgan Spiced Gold, allerdings hat dieses Produkt nicht den erforderlichen Mindestalkoholgehalt von 37,5 % vol. und wird mit Gewürzen aromatisiert. Beide Gründe reichen für sich aus, um die Qualitätsanforderungen an einen Rum zu verfehlen. Allerdings gibt es von Captain Morgan auch ein paar echte Rum-Sorten. Eine davon ist auf dem Bild zu sehen. Dieser abgebildete Rum ist aber weder das bekannteste noch das beliebteste Produkt von Captain Morgan, sondern dies ist ganz eindeutig der Captain Morgan Spiced Gold. Die Produktion von Captain Morgan begann im Jahre 1944 und wurde von Samuel Bronfman initiiert. Dieser kaufte als Vorstandsvorsitzender die Brennerei Long Bond vom jamaikanischen Staat ab. Die Brennerei hatte eine Apotheke aus Kingston unter den Kunden, welche den Rum mit Gewürzen und Kräuter verfeinerte. Das Ergebnis hat Samuel Bronfman überzeugt, so dass er die Rezeptur erwarb und als Captain Morgan auf dem Markt brachte. Die Marke ging später an DIAGEO und gehört inzwischen zu den bekanntesten Marken für Spirituosen und Rum auf der Welt. Bekannt ist Captain Morgan für intensives Event-Marketing, bei der ein Piraten-Darsteller auf Veranstaltungen erscheint und dabei Gadgets und Werbeartikel verteilt.

Platz 4: El Dorado Rum aus Guyana ist die letzte Rum-Brennerei des Landes

Der El Dorado Rum ist in einiger Hinsicht eine Ausnahme auf dem Spirituosenmarkt. Mit der Brennerei und deren Artikel haben wir uns schon einmal ausführlich beschäftigt. Das Unternehmen gehört zu keinem der internationalen Spirituosenkonzerne und produziert auf weitgehend traditionelle Weise einen eher schweren Rum. Die bekanntesten Produkte der Marke El Dorado sind hochwertige Premium-Rums. Allerdings hat der Hersteller auch einfache Standard-Rum Sorten in braun und weiß im Sortiment, welche natürlich nicht so beliebt sein dürften. Auf der obigen Abbildung ist der El Dorado Superior White Rum zu sehen, welcher 1998 eingeführt wurde. Dabei handelt es sich um ein Produkt, das vor allem für den Einsatz in Cocktails und Longdrinks konzipiert wurde. Die Marke „El Dorado“ gibt es erst seit 1992. Zuvor wurde der produzierte Rum unter anderen Markennamen auf den Markt gebracht. Der Hersteller Demerara Distillers Limited vereint inzwischen alle ehemals selbstständigen Brennereien des südamerikanischen Landes unter einem Dach. Diese produziert den Rum in Diamond, unweit von Georgetown, der Hauptstadt von Guyana. El Dorado ist ein ziemlich spannendes Produkt von guter Qualität zu einem vernünftigen Preis. Dessen Beliebtheit bei den Deutschen hinkt den großen Weltmarken deutlich hinterher. Trotzdem sollte man dem Rum aus Guyana eine Chance einräumen.

Platz 5: Ron Legendarios beliebtestes Produkt ist ein Likör

„Elixir de Cuba“ nennt der kubanische Hersteller sein bekanntestes Produkt. Es handelt sich um einen Likör, dessen Basis-Spirituose ein Rum ist. Das Produkt erfreut sich geradezu sensationeller Beliebtheit. Daneben hat der Hersteller aber natürlich auch klassischen Rum im Sortiment. Hier gibt es einen Blanco, einen leicht gereiften Blanco Superior, einen goldenen Dorado und einen Anejo im Sortiment. Die Produkte sind durchweg von guten Qualität und werden zu vergleichsweise moderaten Preisen angeboten. Das Unternehmen kokettiert mit seiner kubanischen Herkunft, indem die meisten Fläschchen mit einer kubanischen Flagge um den Hals versehen werden. Solch sozialistische Propaganda ist in den USA aufgrund des Embargos gegen Kuba leider bis heute nicht möglich, weswegen dieser kubanische Spitzen-Rum gar nicht erhältlich ist. Hierzulande freuen sich viele, denn umso mehr bleibt für Europa übrig. Allerdings lässt sich dieser Rum aus Kuba nach wie vor nicht mit Paypal bezahlen. Das Unternehmen unterbindet mit Hinweis auf das US-Embargo den Handel mit kubanischen Produkten. Unter den Kunden sorgt dieses Verhalten von Paypal nur Kopfschütteln, zumal die europäische Tochter gar nicht an die amerikanischen Gesetze gebunden wäre. Mehr zu diesem Thema finden Sie hier. Zum Produkt selbst gibt es nicht viel mehr zu sagen. Das schlechte Abschneiden des Ron Legendario in der Auswertung hat uns aber etwas überrascht. Wir sehen für die Marke noch deutliches Potenzial auf dem deutschen Rum-Markt.

Unser Tipp: Brugal Rum scheint hierzulande noch ein Geheimtipp zu sein

Auch etwas überrascht waren wir über das schlechte Abschneiden des Brugal Rums in Deutschland. Die in den USA sehr bekannte Marke ist hierzulande offenbar vielen völlig unbekannt. Brugal gehört zu den drei B’s genannten Herstellern aus der Dominkanischen Republik. Die 3 B‘s sind Brugal, Barcelo und Bermudez. Brugal selbst hat in der Dominkanischen Republik drei Destillerien. Eine Anlage befindet sind in Puerto Plata und zwei Anlagen in San pedro de Macoris. Gegründet wurde Brugal gegen Ende des 19. Jahrhunderts von Andrés Brugal, seines Zeichen ein Migrant von Spanien, der sich zunächst in Santiago de Cuba und später in Puerto Plata niederließ. Seinen ersten braunen Rum brachte er 1888 auf den Markt. Erst 1920 wurde die erste Lagerhalle gebaut, um den Rum in Fässern reifen zu lassen. Die Erfahrung, dass Fassreifung dem Rum zu einer besseren Qualität verhilft, wurde erst im Laufe der Jahrzehnte gemacht und rührt vor allem von den Transportwegen her. Denn der für die Verschiffung nach Europa eingefasste Rum war bei der Ankunft viel besser als der Rum, der in der Karibik geladen wurde. Im Jahr 1976 brachte Brugal mit dem Extraviejo den ersten Premium Rum der dominikanischen Republik auf den Markt. Später wurde die Marke noch weiter diversifiziert. Der heutige Firmenlenker George Arzeno Brugal ist ein Sprössling des Firmengründers. Unter seiner Leitung ist Brugal zum drittgrößten Rum-Hersteller der Welt aufgestiegen. Hierzulande am bekanntesten sind noch die günstigen Einsteigersorten von Brugal, welche für Longdrinks mit Cola als „Cuba Libre“ oder mit 7-UP als „Santo-Libre“ bezeichnet werden. In Europa zählen die Länder Spanien und Italien zu den größten Märkten für Brugal. Im Jahr 2008 hat sich mit The Edringtin Group ein großer schottischer Whisky-Produzent (u.a. The Famous Grouse, Cutty Sark und Highland Park) bei Brugal eingekauft. Der Kaufpreis von 60 % der Anteile soll 200 Millionen britische Pfund betragen haben. Diese Akquise hat die Beliebtheit des Rums aus der Dominikanischen Republik hierzulande leider nicht beflügelt. Brugal gehört auch sicher nicht zu den absoluten Premium-Marken, aber im Preis-Leistungs-Verhältnis muss der eher leichte karibische Rum sich nicht hinter den großen Top-Marken verstecken. Daher ist Brugal Rum für uns du ein guter Tipp, den jeder Rum-Liebhaber einmal probieren sollte.