Tequila - Unterscheidung in Reifegrade und Qualitätsstufen


Tequila Blanco, Silver, Gold, Joven, Reposado, Anejo und Maduro. Wem bei diesen Begriffen Fragezeichen um die Ohren schwirren, dem helfen wir in unserem Beitrag über die unterschiedlichen Reifegrade von Tequila weiter. Denn Tequila ist durchaus ein komplexes Thema und die Unterschiede in Qualität und Lagerung sind teils enorm. Wenn Sie unseren Artikel gelesen haben, sind Sie vollständig im Bilde und werden nie mehr zum falschen Tequila greifen.

Inhaltsverzeichnis

Die fünf Tequila-Typen

Tequila-Typ 1: Blanco oder Plata, White oder Silver/SilberEl Jimador

Der ursprünglichste und bekannteste Tequila-Typ, so wie er frisch aus der Destillations-Anlage kommt. Der Tequila Silver gilt als ungereift. Entweder kommt er direkt nach der Destillation in die Flasche oder wird noch für maximal 60 Tage auf Stahltanks gelagert. Manchmal ist der Blanco Tequila jugendlich wild und nicht besonders aromatisch, einige gut destillierte 100% Agaven Tequilas haben aber durchaus Charakter. Ein Tequila Blanco gewinnt Geschmeidigkeit, wenn er etwas in Eichenfässern reift. Dafür sind maximal 30 Tage erlaubt, die aber dann von der erlaubten Reifezeit auf den Stahltanks in Abzug gebracht werden.

 

Tequila-Typ 2: Joven/Young, Gold oder OroSouza

Der Typ 2 ist im Grunde wie der Typ 1, mit dem Unterschied, dass diesem Tequila noch Farbstoff und Aroma zugefügt werden darf. Daher rührt der Name Gold bzw. Oro, den der Tequila allein aus dem Zusatz von Zuckerkulör (E 150a) hat und ihm das Aussehen eines gereiften Tequilas verleiht. Auch ist es möglich, das Aroma durch die Zugabe von (natürlicher) Eichen-Essenz (bis zu 1% vom Gewicht) aufzuwerten. Für den Typ 2 kommt ausschließlich Tequila Mixto in Frage. Ein 100%-Agave Tequila darf weder gefärbt noch aromatisiert werden. Besonders für das Exportgeschäft sind diese Tequilas sehr beliebt. Es gibt Hersteller, die auf die Etiketten eines 100%-Agaven Tequila auch „Gold“ aufdrucken. Das ist missverständlich, aber trotzdem handelt es sich dabei niemals um einen Tequila vom Typ 2.

 

Tequila-Typ 3: Reposado oder AgedDon Julio

Der Typ 3 reift zwischen zwei Monaten bis zu einem Jahr in großen Bottichen oder Fässern aus Eichenholz. Das Fassungsvermögen der Behältnisse aus Eichenholz darf 20.000 Liter nicht überschreiten. Durch die Lagerung wird das Aroma reicher und gewinnt an Komplexität. Je länger die Lagerung, desto dunkler wird die Farbe und je mehr beeinflusst das Holz den Geschmack. Dieser Effekt wird allerdings umso kleiner, je größer und älter das Fass ist. In Mexiko ist etwa 60% des verkauften Tequilas ein Reposado. Der Reposado war die erste gereifte Tequila Sorte, welche gesetzlich kodifiziert wurde. Als Holz für Fass oder Bottich kommt nur Eiche in Frage. Die meisten bevorzugen American Oak, es gibt aber auch Hersteller, die French Oak, Canadian Oak oder Spanish Oak einsetzen. Asombroso lagert einen Tequila in Weinfässern, der anschließend eine ausgewöhnlich pinke Färbung hat. Manche Hersteller benutzen für Reposado nur neue Fässer und verwenden diese anschließend für die Reifung von Añejo Tequila. In den jungen Fässern reift der Tequila schneller als in älteren. Manche Hersteller nennen einen Reposado, der länger als unbedingt erforderlich (also 2 Monate) einen Gran Reposado.

Tequila-Typ 4: Añejo, Extra Aged oder VintageHerradura

Der Typ 4 Tequila mag es etwas gemütlicher bei der Lagerung. Die Fassgröße ist auf maximal 600 Liter beschränkt. Die meisten Hersteller verwenden Fässer mit 200 Liter Fassungsvermögen. In den Fässern muss der Añejo mindestens ein Jahr und maximal drei Jahre verbringen. Manche Hersteller belassen den Tequila nur für die Mindestlagerzeit in den Holzfässern und bewahren ihn anschließend bis zur Abfüllung in Stahltanks auf. Die Lagerung auf Holz ist im Vergleich zu den Stahltanks viel teurer. Die Fässer kosten mehr und können nur für maximal fünf Jahre verwendet werden. Während der Lagerung auf Holz verliert der Tequila zwischen 5% und 10% an Masse und die Temperatur und Luftfeuchtigkeit im Fasslager darf keinen größeren Schwankungen unterliegen. Für diesen „hohen Preis“ kann man nach der Lagerung mit einem sehr charaktervollen Añejo Tequila belohnt werden.  In den meisten gebrauchten Eichenfässern wurde vorher Bourbon oder Scotch Whisky gelagert. Neue Fässer sind für Añejo Tequila im Prinzip ungeeignet, da ein darin gelagerter Tequila bereits nach einer Lagerzeit von einem Jahr nur noch nach Holz schmecken würde. Früher wurden Tequilas, welche mehr als drei Jahre auf Eiche gelagert wurden, als „Muy Añejo" or "Tres Añejos" bezeichnet. Inzwischen gibt es für diese mehr als drei Jahre gelagerten Tequilas die Kategorie 5.

Tequila-Typ 5: Extra Añejo, Maduro oder Ultra AgedSierra

Im März 2006 war es soweit. Der beständige Wunsch der Kunden nach höheren Tequila-Qualitäten hatte eine neue Klassifizierungs-Stufe zur Folge: Den Ultra Aged Tequila. Mindestens drei Jahre muss der Extra Añejo Tequila in Fässern aus Eichenholz mit maximal 600 Litern Fassungsvermögen verbringen, wobei auch hier die meisten Fässer nur 200 Liter fassen. Um nach der langen Lagerzeit noch mit einem verkehrsüblichen Alkoholgehalt von 40% vol abgefüllt werden zu können, muss der als Extra Añejo vorgesehene Tequila mit einem Alkoholgehalt von 55% vol in die Fässer eingelagert werden. Ansonsten würde der Tequila über die Jahre zu viel Alkohol verlieren, um überhaupt noch ein Tequila sein zu dürfen. Obwohl die Einführung der Kategorie nun bereits 10 Jahre zurückliegt, sind die Ultra Aged Tequilas immer noch rar. Viele Hersteller mussten erst entsprechende Erfahrungen sammeln und es gibt durchaus Pläne, den Tequila acht oder gar zehn Jahre zu lagern. Über die Jahre verliert der Tequila seine Fruchtigkeit von der Agave. Für Tequila untypische Aromen von Schokolade, Leder, Karamell und Holz werden immer präsenter. Deshalb scheiden sich die Geister an außergewöhnlich langen Lagerzeiten. Generell gilt aber: Je länger der Tequila lagert, desto höher ist der Preis.

Tequila-Typ: Reserva de Casa oder Reserva de la Familia

Viele Hersteller warten noch mit einer weiteren Kategorie auf, welche aber nicht offiziell reguliert ist und daher keinerlei Verbindlichkeit hat. Zusammengefasst handelt es sich dabei um den Premium Tequila des Herstellers, der oft limitiert ist und manchmal aus nur einem Fass (Single Barrel) stammt. Es ist aber theoretisch möglich, dass als „Reserva de Casa“ auch ein ungereifter Mixto in den Handel kommt.

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